Die Heidelberg Pharma AG zieht die Notbremse: Wegen verzögerter Meilensteinzahlungen konzentriert sich das Biotech-Unternehmen künftig allein auf seinen Hauptkandidaten HDP-101. Für Anleger bedeutet das Chancen und Risiken zugleich.
Ursprünglich hatte Heidelberg Pharma auf eine Meilensteinzahlung von 70 Mio. USD aus dem Lizenzvertrag mit HealthCare Royalty (HCRx) gesetzt. Da die Bedingungen bislang nicht erfüllt sind, fehlt dem Unternehmen kurzfristig frisches Kapital. Die Konsequenz: ein massives Kostensenkungsprogramm, das auch einen drastischen Stellenabbau vorsieht.
Klinische Pipeline wird zurechtgestutzt
Künftig fließen alle Ressourcen in HDP-101, einen Amanitin-basierten ADC-Kandidaten, der sich in einer Phase-I/IIa-Studie gegen Multiples Myelom befindet.
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Das zweite Programm HDP-102 wird eingefroren.
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Für HDP-103 sollen weiterhin Unterlagen für eine künftige klinische Studie vorbereitet werden.
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Frühphasige Forschungsprojekte werden eingestellt, mit Option auf Auslizenzierungen.
Damit setzt Heidelberg Pharma klar auf den „Winner-takes-it-all“-Ansatz, um seine Liquidität zu sichern.
Drastischer Stellenabbau
Die Maßnahmen sind einschneidend: Bis Mitte 2026 will das Unternehmen die Belegschaft um rund 75 % reduzieren. Vorstandssprecher Prof. Dr. Andreas Pahl spricht von einer „zutiefst bedauerlichen Entscheidung“, die aber notwendig sei, um den Fortbestand zu sichern.
Liquidität reicht nur noch bis Mitte 2026
Zum 31. August 2025 verfügte Heidelberg Pharma über 22,9 Mio. Euro an liquiden Mitteln. Mit den beschlossenen Einschnitten soll die Finanzierung bis Mitte 2026 gesichert sein. Parallel prüft der Vorstand alternative Finanzierungsmöglichkeiten. Die bisherige Finanzprognose wird überprüft.
Bedeutung für Anleger
Für Investoren ist die Lage ambivalent:
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Chance: HDP-101 gilt als vielversprechender ADC-Kandidat. Gelingt hier der Durchbruch, könnte sich die harte Fokussierung langfristig auszahlen.
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Risiko: Ohne weitere Meilensteinzahlungen oder Kapitalmaßnahmen bleibt die Finanzierungslage angespannt. Der massive Stellenabbau könnte zudem das Vertrauen am Kapitalmarkt belasten.
Fazit: Hochriskanter Biotech-Play
Die Heidelberg Pharma-Aktie bleibt eine Spekulation auf den Erfolg von HDP-101. Mit den jüngsten Einschnitten hat das Unternehmen alles auf eine Karte gesetzt. Anleger brauchen hier starke Nerven – und einen langen Atem.