Hapag-Lloyd bestellt acht Methanol-Frachter – Startschuss für die „grüne“ Feeder-Flotte?

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Hapag-Lloyd dreht weiter konsequent an der Dekarbonisierungs-Schraube: Der Konzern hat einen Neubauauftrag über acht Containerschiffe bei der chinesischen Werft CIMC Raffles unterschrieben.

  • Kapazität: jeweils 4.500 TEU

  • Lieferzeitraum: 2028 und 2029

  • Investitionsvolumen: > 500 Mio. US-Dollar

Damit stärken die Hamburger gezielt das Segment unterhalb der 5.000-TEU-Klasse – also genau jene Schiffe, die im Feeder- und Regionalverkehr weltweit im Dauereinsatz sind.

Dual-Fuel Methanol: Bis zu 350.000 Tonnen CO₂e weniger pro Jahr

Technisch gehen die Neubauten einen klaren Schritt nach vorn:

  • hochmoderne Dual-Fuel Methanol Antriebe

  • bis zu 30 % effizienter als ältere Schiffsgenerationen derselben Größenklasse

  • bei Methanolbetrieb: Einsparpotenzial von bis zu 350.000 Tonnen CO₂e pro Jahr

Die acht Schiffe sind das erste Neubauprojekt von Hapag-Lloyd mit dieser Methanoltechnologie und ergänzen das bereits wachsende Portfolio an Dual-Fuel-Einheiten:

  • aktuell 37 Dual-Fuel LNG-Containerschiffe in Betrieb oder bestellt,

  • die zudem mit Biomethan fahren können.

Damit verknüpft Hapag-Lloyd klassisches Flottenwachstum mit einem deutlichen Technologie-Sprung – ein Ansatz, der zur zentralen Rolle als „Sustainability Driver“ in der eigenen Strategie 2030 passt.

Methanol-Offensive: Umrüstungen, Charterdeals und grüner Treibstoff

Die jetzt gemeldeten acht Neubauten stehen nicht isoliert da, sondern fügen sich in eine breite Methanol-Offensive ein:

  • Umrüstprogramm: Bereits im April 2024 vereinbarte Hapag-Lloyd mit Seaspan Corporation, in den Jahren 2026 und 2027 fünf 10.100-TEU-Schiffe auf Dual-Fuel Methanol-Motoren umzurüsten.

  • Treibstoffvertrag: Im November 2024 folgte eine Vereinbarung mit Goldwind (China) über die Lieferung von 250.000 Tonnen grünem Methanol pro Jahr.

    • Mix aus Bio- und E-Methanol

    • Treibhausgasreduktion von mindestens 70 %

    • konform zu gängigen Nachhaltigkeitszertifizierungen

Parallel hat Hapag-Lloyd beschlossen, 14 weitere Neubauten langfristig einzuchartern:

  • 1.800 TEU: 4 Einheiten

  • 3.500 TEU: 6 Einheiten

  • 4.500 TEU: 4 Einheiten

  • Auslieferung: 2027 bis 2029

In Summe investiert die Reederei damit – wie bereits am 13. November 2025 kommuniziert – in 22 neue Schiffe im Segment unter 5.000 TEU.

Für Anleger ist klar: Hapag-Lloyd baut sich im Hintergrund eine komplette „grüne“ Shortsea- und Feederflotte auf, während viele Wettbewerber noch Konzeptstudien diskutieren.

Strategie 2030: Flottenmodernisierung, Kostenhebel und weniger Charterabhängigkeit

CEO Rolf Habben Jansen ordnet den Schritt passend zur Langfriststrategie ein:

„Die kontinuierliche Modernisierung unserer Flotte ist fest in unserer Strategie 2030 verankert. Die neuen Schiffe werden dazu beitragen, ältere Tonnage zu ersetzen, die Hapag-Lloyd Flotte weiter zu dekarbonisieren und die Abhängigkeit vom Chartermarkt zu reduzieren. Außerdem lassen sich diese hochmodernen Schiffe deutlich kosteneffizienter betreiben.“

Damit adressiert Hapag-Lloyd gleich mehrere Stellschrauben, die auch für die Aktie relevant sind:

  • technische und regulatorische Zukunftssicherheit (FuelEU Maritime, IMO-Ziele, EU-ETS)

  • strukturelle Kostenvorteile durch effizientere, eigene Tonnage

  • weniger Exposure zum volatilen Chartermarkt

Die Neubauoffensive ist damit nicht nur ein ESG-Statement, sondern zugleich ein Kosten- und Kontrollprojekt – zwei zentrale Faktoren in einem zyklischen Markt wie der Containerschifffahrt.

Dekarbonisierungspfad bis 2030 und 2045: Passt die Flotte zur Story?

Hapag-Lloyd bekräftigt in der Meldung seine langfristigen Klimaziele:

  • Bis 2030: Reduktion der absoluten Treibhausgasemissionen der Flotte um rund ein Drittel gegenüber 2022

  • Bis 2045: Netto-Null-Flottenbetrieb

Erreicht werden soll das mit einem Mix aus:

  • Flottenmodernisierung und Effizienzprogrammen

  • neuen Antriebstechnologien (LNG, Methanol, perspektivisch weitere Alternativkraftstoffe)

  • „grünen“ Treibstoffen wie Bio- und E-Methanol

Die jetzt bestellten Methanol-Neubauten plus Umrüstungen und Treibstoffvertrag mit Goldwind sind damit konkrete Bausteine dieses Pfads – nicht nur Absichtserklärungen. Für Investoren, die Shipping primär durch die ESG-Brille betrachten, ist das ein wichtiger Unterschied.

Fazit für Anleger

Mit dem Auftrag über acht 4.500-TEU-Methanol-Neubauten und der langfristigen Eincharterung von 14 weiteren Einheiten schärft Hapag-Lloyd das Profil als früher, ernstzunehmender Player im Bereich grüner Containerschifffahrt.

Für die Hapag-Lloyd-Aktie bedeutet das:

  • Kurzfristig: keine Gewinnexplosion – die Schiffe kommen erst ab 2027/2028 in die Flotte.

  • Mittelfristig: bessere Kostenstruktur und mehr Planungssicherheit durch eigene, effiziente Tonnage.

  • Langfristig: höhere Wahrscheinlichkeit, die ambitionierten 2030- und 2045-Ziele wirklich zu erreichen – ein klarer Pluspunkt bei Investoren mit Fokus auf nachhaltige Dividendenwerte und ESG-Mandate.

Wer in Reedereien nicht nur Frachtraten-Zyklen, sondern strukturelle Gewinner der Dekarbonisierung sucht, sollte Hapag-Lloyd mit dieser Methanol-Offensive genau im Blick behalten.

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