Gerresheimer Aktie zu Ausverkaufspreisen? Auf diesem Niveau wieder Hoffnung?

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Gerresheimer AG: Gerresheimer mit gutem Start ins Geschäftsjahr 2023: Erneut zweistelliges Wachstum bei Umsatz und Adjusted EBITDA

Gerresheimer Aktie macht seit einem Jahr keine Freude mehr – diverse Prognosesenkungen, heute wieder eine, und dann auch noch gescheiterte Übernahmespekulationen/-gespräche. Dazu kam im September noch eine „anlassbezogene Bilanzkontrollprüfung“, eingeleitet von der BaFin.

Neben dem heutigen Kurseinbruch von aktuell rund 16.87% (XETRA, 15:43 Uhr) gab es unter anderem auch am 25.09. eine scharfe Kurskorrektur. Nachvollziehbar, auch wenn die im September angekündigte  BaFin-Prüfung gerade mal 1% des Konzernumsatzes in 2024 betrifft- es geht um die Verbuchung von Aufträgen/Umsätzen in 2024 oder – möglicherweise richtiger – in 2025. Leider genauso nachvollziehbar ist der heutige Kursrückgang – wiederholte Prognosesenkungen zerstören das Vertrauen am Kapitalmarkt. „Normal“. Und wenn es dann keine positiven Aspekte zu entdecken gibt, dann eght es halt runter.

Hat Gerresheimer Aktie langsam ein Einstiegsniveau erreicht?

Darüber streiten die Marktteilnehmer trefflich. Wenn man der alten Weisheit folgt, nicht ins fallende Messer zu greifen, sollte man sich auf jeden Fall fernhalten. Ob aktuell Einstiegskurse wieder „nähergekommen“ sind, kann man richtigerweise nur dann werten, wenn man sich die konkrete Meldung zur Prognsoesenkung anschaut. Neben den schwachen Zahöen findet sich hier auch durchaus Positives – das Management scheint bemüht die Probleme, insbesondere auf der Ertragsseite in den Griff zu bekommen. Und dann gibt es ja immer noch die Entwicklungen um eine „werthebende“ Aufteilung des Konzerns. Dass Gerresheimer auch vor einigen Monaten als potentielles Übernhameziel von interessierten Hedgefonds gesehen wurde, sollte man auch nicht ganz ausser Acht lassen. Wer weiss, ob wirklich diese Überlegungen alle erledigt sind…

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Ottobock ein Kauf? Heute erster Handelstag. 
Gerresheimer hat eine Gewinnwarnung für das Geschäftsjahr 2025 ausgegeben…

und seine Prognose deutlich nach unten korrigiert. Und der Grund dafür sind eine schwächer als erwartete Geschäftsentwicklung in den ersten neun Monaten und ein gedämpftes Marktwachstum. Deshalb musste das Unternehmen seine Umsatz- und Gewinnerwartungen senken. Statt eines organischen Umsatzwachstums von 0-2 % wird nun ein Rückgang von 2-4 % erwartet. Die bereinigte EBITDA-Marge, ein wichtiger Rentabilitätsindikator, wird nur noch bei 18,5-19 % und nicht mehr bei rund 20 % gesehen.

Die vorläufigen Zahlen für die ersten neun Monate zeigen die Probleme: Obwohl der Umsatz durch die Akquisition von Bormioli Pharma nominal um 14,6 % stieg, schrumpfte er organisch, also ohne diesen Effekt, um 1,8 %. Noch deutlicher ist der Rückgang bei der operativen Leistung, das bereinigte EBITDA fiel organisch um 7,5 %. Und die Schwäche kommt hauptsächlich aus zwei Bereichen: Der Nachfrage nach Kosmetikverpackungen und Behältern für flüssige Arzneimittel (Oral Liquids) lässt nach. Positiv entwickeln sich dagegen die Drug-Delivery-Systeme.

Gerresheimer Aktie auf Genesung? Heilmittel bereits gefunden?

Als Reaktion auf diese negative operative Entwicklung hat Gerresheimer ein umfassendes Transformationsprogramm gestartet, um Kosten zu senken und die Performance zu steigern. Ein neu eingerichtetes Transformation Office soll dies vorantreiben. Zusätzlich schreitet die bereits angekündigte Trennung vom Moulded-Glass-Geschäft planmäßig voran. Ab 2026 wird es als eigener Geschäftsbereich geführt, mit dem Ziel eines Verkaufs im Laufe des Jahres. Dies ist ein strategischer Schritt, um sich künftig vollständig auf Systeme und Lösungen für die Pharma- und Biotech-Branche zu konzentrieren.

Gerresheimer Aktie für Anleger wieder interessant?

Schaut man sich den Chart der Gerresheimer Aktie an, kann man unter technischen Gesichtspunkten nur das kalte Grausen kriegen. Wo vor 12 Monaten noch Kurse über 85,00 EUR zu sehen waren, liegt man jetzt nur noch knapp über 30,00 EUR – mehr als 60% Minus!

Chart. Gerresheimer Aktie. Powered by Goyax.de.

Kurzfristig sind die Ergebnisse und die Prognose enttäuschend. Die Gewinnwarnung und die schwache organische Entwicklung sind negativ zu bewerten. Die eingeleiteten Maßnahmen und die strategische Fokussierung auf das Kerngeschäft sind langfristig zwar vielversprechende Schritte, müssen ihre Wirksamkeit aber erst unter Beweis stellen. Die Entwicklung im wichtigen vierten Quartal sollte genau beobachtet werden. Auch sollte erstmal eine Bodenbildung der Aktie abgewartet werden. Alles das gilt für bedachte Anleger. Wer „zocken“ will und heute eine Kursübertreibung vermutet, der wird wahrscheinlich versuchen heute günstig einzusteigen und eine technische Gegenbewegung abzuwarten. Ob diese Rechnung aufgeht, ist auf jeden Fall eine riskante Wette. 

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