VARTA startet Neuausrichtung

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VARTA AG: VARTA AG blickt auf Herausforderungen und startet Neuausrichtung
Der Umsatz des VARTA AG-Konzerns (ISIN: DE000A0TGJ55) ist in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2022 zum Vorjahresvergleichszeitraum um 8,3 % von 622,3 Mio. € auf 570,7 Mio. € gesunken. Das bereinigte EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 182,5 Mio. € um 63,6 % auf 66,4 Mio. € gesunken. Die herausfordernde wirtschaftliche Lage für die VARTA AG hält weiter an. Globale Krisen mit den daraus resultierenden steigenden Energie- und Rohstoffpreisen, pandemiebedingte Produktionsunterbrechungen auf Kundenseite, geringe Verfügbarkeit von Halbleitern sowie negative Konsumentwicklungen belasten das Unternehmen weiterhin.

In Reaktion darauf hat der Vorstand der VARTA AG ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Kostensenkung und Profitabilitätssteigerung gestartet und arbeitet an weitreichenden Lösungskonzepten. Der Fabrikneubau für die Rundzelle/V4Drive wird erst nach verbindlichen Kundenzusagen fortgesetzt. Der Betrieb der ersten Serienfertigungsanlage wird planmäßig fortgesetzt und stellt zukünftig die Zellen bereit, um den OEM-Vertrag mit einem Premium-Automobilhersteller zu erfüllen.

Die aktuell schwierige Wirtschaftssituation beeinträchtigt vor allem die Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien im Bereich Lithium-Ion CoinPower. Das Unternehmen setzt in dem besonders betroffenen Bereich CoinPower temporär Kurzarbeit am Produktionsstandort Nördlingen ein. VARTA stellt sich somit auf Auslastungsschwankungen ein, kann aber jederzeit und kurzfristig die Produktionskapazität wieder hochfahren. Das strategisch wichtige Segment der „Household Batteries“ mit Energiespeicherlösungen und Haushaltsbatterien kann seit Anbeginn der globalen Krise eine steigende Nachfrage verzeichnen und bleibt damit ein wichtiger Wachstumstreiber.

Dr. Markus Hackstein, Sprecher des Vorstands der VARTA AG: „Die Unternehmenssituation ist nach wie vor herausfordernd in einem für uns alle angespannten wirtschaftlichen Umfeld. Umfangreiche Lösungskonzepte und Maßnahmen sollen VARTA für die wichtigen Zukunftsmärkte richtig positionieren. Ein klarer Fokus ist dabei der Wachstumsmarkt der Energiespeicherlösungen. Hier stellen wir uns stark auf, um die ungebrochen hohe Nachfrage bedienen zu können.“

Armin Hessenberger, CFO der VARTA AG, ergänzt: „Die kurzfristigen Abnahmereduktionen unserer Kunden stellen VARTA vor Herausforderungen. Wir ergreifen jetzt Maßnahmen zur Kostensenkung, um uns zukunftssicher aufzustellen. Unser Ziel dabei ist es, strukturell weiterhin flexibel zu bleiben. “

VARTA AG – Konzern

1. JAN. BIS
30. SEP. 2022(1)
1. JAN. BIS 30. SEP. 2021 (1) Veränderung
Umsatz (in T €) 570.726 622.326 -8,3%
Bereinigtes EBITDA (in T €) 66.361 182.473 -63,6%
Bereinigte EBITDA-Marge (in %) 11,6% 29,3% -17,7 PP

(1) ungeprüfte Unternehmenszahlen

Zurückhaltende Konsumentennachfrage wirkt sich negativ auf „Lithium-Ion Solutions & Microbatteries“ aus 

Der Umsatz im Segment „Lithium-Ion Solutions & Microbatteries“ liegt zum dritten Quartal bei 274,2 Mio. €, was einem Umsatzrückgang von 25,1 % entspricht. Die aktuell schwierige Wirtschaftssituation und die Zurückhaltung bei Konsumenten beeinträchtigt die Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien für True Wireless Stereo Headsets (TWS) im Bereich Lithium-Ion CoinPower. VARTA reagiert auf die zurückhaltende Nachfrage mit einem Aktionspaket zur Kostensenkung, das Kapazitätsanpassungen in der Produktion und Maßnahmen im Personalbereich enthält. Das Unternehmen kann aber jederzeit kurzfristig die Kapazitäten wieder hochfahren, um so zusätzliche Wachstumschancen wahrnehmen zu können. Die Produktion für die im zweiten Halbjahr 2022 erwarteten Neuprodukteinführungen ist angelaufen, allerdings mit einem gegenüber den ursprünglichen Planungen deutlich reduzierten Volumen.

Innerhalb der ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2022 ist das bereinigte EBITDA im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 140,4 Mio. € auf 50,4 Mio. € gesunken, was einem überproportionalen Rückgang im Vergleich zur Umsatzentwicklung entspricht.

Lithium-Ion Solutions & Microbatteries

1. JAN. BIS
30. SEP. 2022(1)
1. JAN. BIS
30. SEP. 2021(1)
Veränderung
Umsatz (in T€) 274.179 365.816 -25,1%
Bereinigtes EBITDA (in T€) 50.417 140.419 -64,%
Bereinigte EBITDA Marge (in %) 18,4% 38,4% -20,0 PP

(1) ungeprüfte Unternehmenszahlen

Hohe Nachfrage nach Heimspeicherlösungen lässt Segment „Household Batteries“ weiter wachsen

Das Segment „Household Batteries“ umfasst das Geschäft der Konsumentenbatterien und der Energiespeicherlösungen. Der Umsatz im Segment „Household Batteries“ ist in den ersten neun Monaten 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 256,5 Mio. € auf 296,5 Mio. € gestiegen. Dies entspricht einem Umsatzwachstum von 15,6 %. Diese erfreuliche Entwicklung ist vor allem auf das sehr hohe Wachstum im Geschäftsbereich Energy Storage Systems zurückzuführen, das von der sehr hohen Nachfrage nach Heimspeicherlösungen profitiert.

Das bereinigte EBITDA ist um 26,1 Mio. € von 42,1 Mio. € auf 15,9 Mio. € gesunken, was einem Rückgang von 62,1 % entspricht. Negativ haben sich der sehr deutliche Anstieg der Rohstoffpreise sowie die hohen zusätzlichen Energiekosten ausgewirkt. Diese Kostensteigerungen konnten nur teilweise an die Kunden weitergegeben werden.

Die bereinigte EBITDA-Marge liegt bei 5,4 % im Verhältnis zum Umsatz, was einem Rückgang um 11,0 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Household Batteries

1. JAN. BIS
30. SEP. 2022(1)
1. JAN. BIS
30. SEP. 2021(1)
Veränderung
Umsatz (in T€) 296.547 256.510 15,6%
Bereinigtes EBITDA (in T€) 15.944 42.054 -62,1%
Bereinigte EBITDA-Marge (in %) 5,4% 16,4% -11,0 PP

(1) ungeprüfte Unternehmenszahlen

Ausblick: VARTA AG passt Kapazitäten im Bereich CoinPower an und startet Kostensenkung

VARTA hat eine gute Position in den Kernmärkten. Dennoch führt die deutliche Abschwächung der Nachfrage nach CoinPower Zellen (TWS) sowie die gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise zu einem Umsatz- und hohen Ergebnisrückgang gegenüber dem Vorjahr. Erschwerend wirkt sich aus, dass die gestiegenen Kosten nur teilweise und nur mit einer deutlichen Verzögerung weitergegeben werden können.

Während der direkte Einfluss durch den Krieg in der Ukraine auf das Unternehmen gering ist, ist VARTA durch den Krieg indirekt stark betroffen. Als Folge des Ausbruchs des Ukraine-Krieges sind Rohstoff- und Energiekosten stark angestiegen, und es ist nicht abschätzbar, wie lange diese gestiegenen Preise anhalten oder sogar noch weiter steigen werden. Das Unternehmen gibt Kostensteigerungen zumindest teilweise über Preiserhöhungen an Kunden weiter. Dies erfolgt jedoch mit zeitlicher Verzögerung und in Abhängigkeit von der Markt- bzw. Konkurrenzsituation. Zur Optimierung des operativen Cashflows wird ein Abbau des Lagerbestandes angestrebt.

Unsere Kunden sind zeitweise von eigenen Produktionsunterbrechungen betroffen und können so keine Produkte oder nur verringerte Mengen von uns abnehmen. Dies wird durch die andauernde Pandemie, die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine, die eingeschränkte Verfügbarkeit von Halbleitern aber auch durch den Rückgang der Konsumausgaben verursacht. Das negative wirtschaftliche Umfeld belastet die Ausgaben der Konsumenten, was wiederum bei unseren Kunden im Bereich der TWS zu Kapazitätsanpassungen führt. Kundenprojekte im hochmargigen Segment „Lithium-Ion Solutions & Microbatteries“ wurden nicht wie geplant abgerufen was zu einem Umsatz- und Ertragsrückgang geführt hat. Andere Geschäftsbereiche, z.B. der Bereich Consumer, konnten den Umsatz steigern. Durch einen deutlich höheren Rohstoffanteil unterliegen diese Produkte jedoch überproportionalen Preissteigerungen. Diese Entwicklungen in den beiden Segmenten „Lithium-Ion Solutions & Microbatteries“ und „Household Batteries“ haben zu einer insgesamt negativen Veränderung bei Umsatz- und Ertragsmix geführt.

In Anbetracht der vielfältigen Risiken und Unsicherheiten erwartet das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2022 einen Konzernumsatz von 805 Mio. € bis 820 Mio. € (2021: 902,9 Mio. €).

Das bereinigte operative Ergebnis (bereinigtes EBITDA) soll in 2022 zwischen 55 Mio. € und 60 Mio. € und damit deutlich unter dem Vorjahreswert von 282,9 Mio. € liegen. Die oben genannten Belastungen beeinträchtigen die Ergebnisentwicklung.

Um den derzeitigen und künftigen Herausforderungen begegnen zu können, hat der Vorstand ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Kostensenkung gestartet. Der CAPEX, die Auszahlungen aus dem Kauf von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen, wird unter dem Vorjahr liegen und zwischen 105 Mio. € und 115 Mio. € betragen. Die Kapazitäten für CoinPower Zellen (TWS) werden reduziert, können aber je nach Nachfragesituation kurzfristig wieder erhöht werden. Im Rahmen dieser Anpassungen nimmt das Unternehmen auch Personalmaßnahmen vor und hat im Geschäftsbereich Lithium-Ion CoinPower am Produktionsstandort Nördlingen temporär Kurzarbeit angemeldet. Der Fabrikneubau für die Rundzelle/V4Drive wird erst nach verbindlichen Kundenzusagen fortgesetzt. Der Betrieb der ersten Serienfertigungsanlage wird planmäßig fortgesetzt und stellt zukünftig die Zellen bereit, um den OEM-Vertrag mit einem Premium-Automobilhersteller zu erfüllen. Für das Geschäftsjahr 2023 erwartet der Vorstand der VARTA AG einen Umsatz zwischen 850 Mio. € und 880 Mio. € und geht von einem bereinigten EBITDA im Geschäftsjahr 2023 von 90 Mio. € bis 110 Mio. € aus. Diese Prognose basiert auf der Annahme, dass die herausfordernde wirtschaftliche Lage und die bestehenden globalen Krisen auch im Jahr 2023 fortbestehen werden, mit entsprechend negativen Folgen für Kosten, Lieferketten und Konsumentennachfrage.

Die Bandbreite der Prognosen tragen diesen erwarteten negativen Entwicklungen Rechnung. Allerdings ist der weitere Verlauf der Entwicklungen bei Energiekosten, Rohstoffpreisen und Lieferketten derzeit für das kommende Jahr nur sehr eingeschränkt abschätzbar. Daher ist die Prognose für das Geschäftsjahr 2023 mit höheren Unsicherheiten als sonst behaftet.

Chart: VARTA AG | Powered by GOYAX.de
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