
Evotec lieferte letzte Woche Zahlen ab – und das Urteil der Märkte ist eindeutig: Für zu schwach empfunen. Und auch der als Befreiungsschlag gedachte Verkauf der Toulouse-Anlagen an Sandoz zeigt Null positive Wirkung. War’s das für die ehemalige Anleger-Lieblingsaktie aus Hamburg? Waren die Visionen und Erfogle, die vor scheinbar Ewigkeiten ein charismatischer CEO – Dr. Lanthaler – verkündete, nur Schall und Rauch? Nach seinem abrupten Abgang kommen aus Hamburg eigentlich nur noch bedingt positive Nachrichten. Und das, was sonst zu Kurssteigerungen geführt hätte, wie Kooperationsverlängerung oder Milestonezahlungen beispielsweise von Bristol Myers Squibb, oder der Sandoz-Deal führ tnur zu kurzfristigen Erholungsversuchen, die dann nur wieder in neuen Tiefs enden.
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Aktie der Evotec ein zu heisses Eisen? Finger weg?
Bestimmt keine schlechte Idee. Oder gibt es vielleicht doch noch Perspektiven auf eine mittlefrisitge Besserung? Sollen alle laufenden Forschungsaufträge mit potzentieller Milestone und Royalities-Teilhabe der Hamburger im Sande verlaufen? War die von fast allen Analysten gelobte Pipeline mit mehr als 100 Eisen im Feuer nur Marketing? Oder wäre ein Phönix aus Hamburg vorstellbar? Wahrscheinlich nur für Berufsoptimsiten, oder?
Die Hamburger finden sich in einer harten Sanierungsphase. Und die Erfolge sind natürlich nicht garantiert. Fragt sich nur, ob die derzeitige MarketCap von unter 900 Mio EUR wirklich eine angemessene Bewertung für die derzeitige Situation und die – wohl unstrittig – vorhandenen Chancen auf eine „Wiedergeburt“ sind. Das langfrisitge Chartbild der letzten 5 Jahre zeigt die ganze Dramatik:

Chart: Evotec Aktie. Powered by Goyax.de.
Wo steht Evotec jetzt?
Die ersten neun Monate des Jahres 2025 stellten für Evotec eine Phase der Konsolidierung und strategischen Neuausrichtung in einem anspruchsvollen Marktumfeld dar. Dabei ging die zentrale Kennzahl, der Konzernumsatz, um 7 % auf 535,1 Mio EUR zurück (9M 2024: 575,7 Mio EUR). Dieser Rückgang sei laut dem letzte Woche vorgestellten 9-Monats-Bericht primär auf eine „schwächer als erwarteten Nachfrage in einem weiterhin verhaltenen Marktumfeld“ im Kerngeschäftsfeld Discovery & Preclinical Development (D&PD) zurückzuführen, dessen Umsätze um 12,3 % einbrachen.
Trotz dieser rückläufigen Erträge konnte das Unternehmen durch entschlossenes Handeln bei der Kostenkontrolle Schlimmeres vermeiden. So wurden in allen Bereichen spürbare Einsparungen erzielt: Die Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen sanken um 33 %, und die Vertriebs- und Verwaltungskosten wurden um 5 % gesenkt, teilweise durch einen „rückläufigen Personalbestand“. Dieses strikte Kostenmanagement führte dazu, dass sich das periodische Nettoergebnis von -155,2 Mio EUR im Vorjahr wenigstens auf -118,1 Mio EUR verbesserte. Aber noch ein weiter Weg wieder zu schwarzen Zahlen.
Zur Erinnerung die bestätigte Evotec-Prognose 2025: Umsatz: 760–800 Mio EUR/F&E: 40–50 Mio EUR/Bereinigtes EBITDA: 30–50 Mio EUR. Und der 2028er Ausblick bleibt bestehen: 8–12 % CAGR (2024–2028) und >20 % bereinigte EBITDA-Marge.
Aber nicht nur Schatten…
Ein Lichtblick im Portfolio ist eindeutig das Segment Just – Evotec Biologics (JEB), das ein Umsatzwachstum von 11,3 % auf 143,4 Mio EUR verzeichnete. Und dieses Wachstum wurde „maßgeblich durch den hohen Auftragsbestand in unserem Werk in Redmond (USA) vorangetrieben“. Allerdings investiert JEB auch stark in den Ausbau, insbesondere am Standort Toulouse, was die Margen vorläufig belastet. Aber das wird sich durch den Verkauf des europäischen Standorts an Sandoz als Liquiditätsschub erweisen – mit Chance auf weitere Zahlungen in den nächsten Jahren.
Aber bis dahin gilt: Die finanzielle Lage hat sich angespannt. Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente sind von 306,4 Mio EUR auf 174,0 Mio EUR gesunken. Dieser deutliche Rückgang ist auf einen negativen operativen Cashflow von -72,8 Mio EUR, sowie Investitionen zurückzuführen. Die Gesamtliquidität (inkl. Wertpapiere) liegt bei 237,3 Mio EUR. Die Eigenkapitalquote sank von 49,8 % auf 45,1 %. Insgesamt noch auskömmlich.
Evotec im Einzelnen: D&PD unter Druck, JEB im Wachstum.
Discovery & Preclinical Development (D&PD): Dieses Segment leidet stark unter dem schwierigen Marktumfeld. Der Umsatzrückgang von 12,3 % schlägt direkt auf die Profitabilität durch: Die Bruttomarge halbierte sich nahezu von 14,4 % auf 8,1 %, was auf „anhaltende Überkapazitäten“ und „Unterauslastung in einigen Bereichen“ zurückzuführen ist. Das bereinigte EBITDA verschlechterte sich entsprechend auf -18,8 Mio EUR (9M 2024: -6,8 Mio EUR).
Just – Evotec Biologics (JEB): Hier herrscht Aufschwung. Das Wachstum wurde insbesondere durch Geschäfte „außerhalb unserer Kooperationen mit Sandoz und dem US-Verteidigungsministerium“ erzielt, die ein beeindruckendes Wachstum von 105 % im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten. Das bereinigte EBITDA verbesserte sich leicht auf 1,9 Mio EUR. Allerdings wird die aktuelle Marge – noch – durch die Expansion in Toulouse gedrückt.
Verkauf von JEB Toulouse an Sandoz bringt die Luft zum Atmen…
Ein prägendes Ereignis ist der geplante Verkauf von Just – Evotec Biologics EU SAS in Toulouse an Sandoz. Die entsprechenden Vermögenswerte und Schulden in Höhe von 281,5 bzw. 40,1 Mio EUR wurden in der Bilanz als „Zur Veräußerung gehalten“ ausgewiesen. Nach dem Berichts-Stichtag, am 4. November 2025, wurde der Verkauf vertraglich besiegelt. Der Unternehmenswert wurde mit 225 Mio EUR festgelegt, und Evotec erhält zusätzlich eine nicht rückzahlbare Lizenzzahlung von insgesamt 83 Mio USD. Der erwartete Veräußerungsgewinn wird im „niedrigen einstelligen Millionen-Euro-Bereich“ liegen, was das ganze für die Ertragsseite eher uninteressant macht. Diese Transaktion strafft das Portfolio und spült frisches Geld in die Kasse. Aber erstmal „nur“ ein Aktivtausch mit Perspektive auf zukünftige Erträge.
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Aussichten? Konsolidierung, Cash-Generation und Portfoliokonzentration!
Basierend auf dem Bericht und der jüngsten Entwicklung könnten sich folgende Erwartungen für die kommenden Monate ableiten lassen:
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Abschluss des Sandoz-Deals und Stärkung der Liquidität: Der bevorstehende Abschluss der Transaktion mit Sandoz wird einen erheblichen positiven Effekt auf die Liquiditätslage von Evotec haben. Die Eingänge aus dem Kaufpreis und den Lizenzzahlungen werden die stark reduzierten Zahlungsmittelbestände deutlich auffüllen und die finanzielle Flexibilität des Unternehmens erhöhen.
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Fortsetzung der Kostendisziplin: Der eingeschlagene Kurs der Kostenkontrolle wird voraussichtlich unvermindert fortgesetzt werden. Die Reduzierung von Personal- und externen Aufwendungen, insbesondere im D&PD-Segment, ist entscheidend, um die Profitabilität zu stabilisieren, solange das Marktumfeld angespannt bleibt.
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Fokussierung auf profitables Wachstum in den Kernbereichen: Der Verkauf der JEB-Toulouse-Aktivitäten deutet auf eine strategische Fokussierung hin. Evotec wird sich voraussichtlich auf das hochskalierende und wachsende JEB-Geschäft in den USA sowie auf die Stabilisierung des D&PD-Geschäfts konzentrieren. Die Mittelallokation wird weiterhin „gezielt auf ausgewählte F&E-Projekte“ ausgerichtet sein. Und so wird man „nicht mehr alles machen“, Ertragskennzahlen scheinen jetzt die Etnshceidungen zu prägen, nicht mehr „von allem möglichst alles“, wie früher offensichtlich auf dem Plan stand.
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Weiterhin herausforderndes Marktumfeld: Das Management gibt keine präzisierte Prognose ab, macht aber deutlich, dass das Marktumfeld für die Pharmadienstleistungen weiterhin „verhalten“ ist. Eine schnelle, deutliche Erholung der Nachfrage in D&PD ist in den nächsten Monaten daher nicht zu erwarten. Die Überwindung der „Überkapazitäten“ bleibt eine zentrale Aufgabe.
Also Evotec – Finger weg von der Aktie?
Evotec steckt mitten in einem tiefgreifenden Transformationsprozess. Die aktuellen Zahlen sind ernüchternd, insbesondere der Umsatzrückgang und der negative Cashflow. Die konsequenten Kostensenkungen und der geplante Verkauf des JEB-Standorts Toulouse scheinen jedoch notwendige und richtige Schritte, um das Unternehmen auf einen schlankeren und finanziell stabileren Kurs zu bringen.
Und so werden die nächsten Monate zeigen, ob es gelingt, die operative Trendwende zu schaffen und die erwarteten Erlöse aus dem Sandoz-Deal effizient für die Stärkung der Kernbereiche einzusetzen. Kurzfristig überwiegen die Risiken aus dem schwachen Marktumfeld, mittelfristig könnte die strenge Disziplin und strategische Fokussierung jedoch zu einer Erholung führen. Anleger sollten die Entwicklung der Umsätze im D&PD-Geschäft und die Verbesserung der Cash-Generation nach dem Sandoz-Verkauf genau im Auge behalten. Und für Optimisten gilt: Eine potentielle Margenexplosion könnte den aktuellen Kurs interessant machen. Zumindest wenn man an Erfogle in der Evotec-Forschung glaubt. Oder glauben will…











