Drägerwerk liefert das beste Neunmonats-Bild seit Jahren: Der Auftragseingang klettert auf rund 2,594 Mrd. Euro und übertrifft das ohnehin starke Vorjahr deutlich. Der Umsatz wächst auf 2,344 Mrd. Euro, die EBIT-Marge hält mit 3,3 Prozent nahezu das Niveau – trotzt Gegenwind durch US-Zölle und Wechselkurse. Besonders stark fällt das dritte Quartal aus: zweistelliges Umsatzplus, sichtbarer Margensprung und ein mehr als verdoppeltes EBIT.
Vor diesem Hintergrund schiebt der Vorstand die Latte höher: Für 2025 peilt Dräger nun eher die obere Hälfte der Spannen an – währungsbereinigt 3 bis 5 Prozent Umsatzplus und eine EBIT-Marge von 4,5 bis 6,5 Prozent. Die Botschaft dahinter: Nachfrage ist da, Profitabilität kommt Schritt für Schritt nach.
Auftragspipeline füllt sich – Medizintechnik glänzt, Safety legt solide zu
Der Rückenwind kommt aus beiden Welten des Konzerns. In der Medizintechnik sorgen Beatmungs- und Anästhesiegeräte, Services und Verbrauchsmaterial für spürbaren Schub; ein mehrjähriger Infrastruktur-Großauftrag aus Mexiko untermauert die Visibilität. Die Sicherheitstechnik hält das Tempo mit Gasmesstechnik, Atem- und Personenschutz sowie maßgeschneiderten Lösungen hoch. Regional ist das Bild ungewöhnlich homogen: Wachstum über alle Regionen – ein Muster, das man sonst eher aus Boomphasen kennt.
Q3 als Fingerzeig: Mehr Umsatzdynamik, bessere Bruttomarge, EBIT über Sprungmarke
Im dritten Quartal zeigt Dräger, wie operative Hebel greifen, wenn das Volumen anzieht. Der Umsatz wächst währungsbereinigt um 10,1 Prozent, die Bruttomarge verbessert sich um gut zwei Punkte auf 45,6 Prozent. Das EBIT springt auf 56,7 Mio. Euro – mehr als doppelt so viel wie im Vorjahresquartal. Dass die Neunmonats-Marge nur leicht unter Vorjahr liegt, hat vor allem mit Sondereffekten aus 2024 zu tun, die damals rund 30 Mio. Euro beisteuerten. Bereinigt wirkt das operative Bild heute stabiler als die nackte Zahl vermuten lässt.
Einordnung: Qualität der Nachfrage stimmt – jetzt zählt die Übersetzung in Ertrag
Für Anleger ist die Mischung attraktiv: Eine breite, internationale Nachfragebasis, verbesserte Bruttomargen und ein Management, das die Profitabilität konsequent nachschärft. Der „Nach-Covid-Kater“ in Medtech ist abgearbeitet, die Safety-Zyklen spielen Dräger in die Karten. Risiken bleiben – von Zöllen bis Währung – doch die jüngste Quartalsdynamik zeigt, dass der Konzern die Hebel in der Hand hat: Auslastung, Mix, Serviceanteil und Kostenarbeit. Wenn die Auftragseingänge in Umsatz umschlagen, sollte die Marge in den nächsten Quartalen weiter Luft nach oben haben.
Ausblick: Obere Bandbreite im Visier – Momentum spricht für Dräger
Die angehobene Jahressicht ist mehr als Optimismus. Sie ist eine Reaktion auf Zahlen, die den Trend belegen: volle Bücher, anziehende Topline, sichtbarer Margenfortschritt. Setzt sich das Q3-Muster fort, dürfte Dräger 2025 am oberen Ende der Guidance einschlagen – und 2026 mit einer höheren Ergebnisqualität starten.












