Trotz Gegenwind hält Aurubis den Kurs: Mit einem operativen EBT von 355 Mio. € (Vorjahr: 413 Mio. €) liegt der Multimetall-Spezialist mitten in der Guidance (330–370 Mio. €). Das operative EBITDA kommt mit 589 Mio. € nur leicht unter Vorjahr (622 Mio. €) ins Ziel. Herausragend: Der Netto-Cashflow steigt um ~30 % auf 677 Mio. € – der beste Wert der letzten drei Jahre. Der operative ROCE gibt wegen hoher Vorinvestitionen auf 8,8 % nach (11,5 %), während das IFRS-EBT dank hoher Metallpreise auf 727 Mio. € (523 Mio. €) zulegt.
Preissetzungsmacht trifft Zyklik: Woher die Gewinne kamen
Treiber waren ein deutlich höheres Metallergebnis, signifikant bessere Schwefelsäureerlöse und eine robuste Nachfrage nach Kupferprodukten. Dagegen standen niedrigerer Konzentratdurchsatz bei reduzierten Schmelz-/Raffinierlöhnen, etwas schwächere Recyclingerlöse sowie anlaufbedingte Kosten und Abschreibungen aus strategischen Projekten. Fazit: Das diversifizierte Ergebnisprofil federt Zyklik ab – genau das, was Anleger in volatilen Rohstoffphasen sehen wollen.
Aktionäre im Blick: Dividende steigt, Ausschüttungsquote hoch
Auf Basis der Zahlen schlagen Vorstand und Aufsichtsrat eine Dividende von 1,60 € je Aktie vor (Vorjahr: 1,50 €). Das entspricht rund 27 % Ausschüttungsquote (Vorjahr: 20 %) auf das operative Ergebnis. In Kombination mit dem starken Cashflow sendet Aurubis damit ein verlässliches Kapitalmarktsignal – trotz hoher Investitionen.
„Performance 2030“: Investieren, optimieren, skalieren
Die überarbeitete Strategie „Aurubis Performance 2030 – Forging resilience. Leading in multimetal.“ zielt auf mehr Output je Tonne Input, höhere Effizienz und Innovationskraft. >75 % des 1,7-Mrd.-€-Programms sind per Ende September 2025 bereits umgesetzt. Jetzt folgt die Optimierungsphase: Durchsatz steigern, Qualität/Service leveln – ab GJ 2028/29 sollen die Projekte ~260 Mio. € EBITDA/Jahr beisteuern. Leuchtturm: Aurubis Richmond (USA) – erste Sekundärhütte Nordamerikas für komplexe Multimetall-Recyclingstoffe, ausgebaut auf ~180.000 t/Jahr. Parallel prüft Aurubis weitere US-Expansionsoptionen – ein Markt mit ~2 Mio. t Kupferbedarf, davon ~50 % importiert. In Europa fließt der Großteil der Mittel in das Hüttennetzwerk (Beerse, Olen, geplante Complex-Recycling-Anlage Hamburg, Elektrolyse-Erweiterung Bulgarien).
Ausblick 2025/26: Solide Guidance – Execution bleibt König
Für 2025/26 stellt Aurubis ein operatives EBT von 300–400 Mio. €, einen operativen ROCE von 7–9 % und einen ausgeglichenen Free Cashflow vor Dividende in Aussicht. Die Mix-Resilienz (Metallergebnis, Nebenprodukte, Recycling, Produkte) bleibt das Sicherheitsnetz – aber: Schmelzlöhne/TC-RC, Energiepreise, Projekt-Ramps und Metallpreisschwankungen können Zwischenrufe setzen. Gelingt die Hochlauf- und Effizienzkurve, rücken ROCE und Free Cashflow mittelfristig wieder nach oben.
Einordnung für Anleger: Qualitätstitel im Dekarbonisierungs-Zyklus
Aurubis besetzt ein Sweet Spot: Kupfer & Multimetalle als Enabler für Elektrifizierung, Rechenzentren/KI, Energie- und Sicherheitsinfrastruktur – mit Recycling-Moat und westlichem Footprint. Chancen: steigende US-/EU-Nachfrage, Recycling-Spread, Projekt-EBITDA ab 2028/29. Risiken: zyklische TC/RC-Spreads, Ramp-Timing, Regulatorik. Unterm Strich bleibt die Aktie ein operativer Qualitätswert mit Investitionshebel – weniger Spekulation, mehr Plan-Cashflow.















