Villeroy & Boch: Strategiewechsel greift – Armaturen-Sparte bringt Schwung ins Halbjahr

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Der Traditionskonzern Villeroy & Boch AG (ISIN DE0007657231) zeigt im ersten Halbjahr 2025, dass sich konsequente Strategieanpassung auszahlt: Der Umsatz legte um 12,1 % auf 725,8 Mio. Euro zu, das operative Ergebnis (EBIT) stieg um 3,2 % auf 47,8 Mio. Euro. Die Übernahme von Ideal Standard und die Konzentration auf die Kernmarken Villeroy & Boch und Ideal Standard schlagen sich nun messbar in den Zahlen nieder – auch wenn das volatile Marktumfeld für Unsicherheiten sorgt.

Mit einem starken ersten Halbjahr im Rücken passt der Vorstand jedoch den Jahresausblick vorsichtig an: Für das Gesamtjahr wird nur noch mit einem Umsatzplus im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich gerechnet, das EBIT soll auf dem Vorjahresniveau bleiben.

Armaturen als Wachstumstreiber – Synergien aus Ideal Standard wirken

Besonders glänzen konnte der Unternehmensbereich Bad & Wellness, der seinen Umsatz um 15,7 % auf 594 Mio. Euro steigerte. Maßgeblich dafür verantwortlich: das boomende Geschäft mit Armaturen, das dank Ideal Standard um satte +41,8 Mio. Euro zulegte. Das EBIT in diesem Bereich verbesserte sich um 3,6 % auf 47 Mio. Euro – ein klares Zeichen, dass die strategische Neuausrichtung nicht nur kosmetisch, sondern substanziell wirkt.

Die Region EMEA bleibt dabei die Umsatzlokomotive – sowohl im klassischen Kerngeschäft als auch bei strategischen Synergien in der Fertigung.

Dining & Lifestyle stabilisiert sich – Hotelprojekte laufen an

Im Unternehmensbereich Dining & Lifestyle blieben die Erlöse mit 130,4 Mio. Euro leicht unter Vorjahr – allerdings nur wegen eines Sondereffekts aus einem Lizenzdeal im Jahr 2024. Bereinigt davon wäre ein kleines Plus zu verbuchen gewesen. Erfreulich: Das Geschäft mit gehobener Hotellerie und Gastronomie legte um 23,5 % zu, während der stationäre Einzelhandel um 9,6 % wuchs. Das EBIT blieb mit 4,8 Mio. Euro stabil.

Konzentration aufs Wesentliche: Gustavsberg und Vatette verkauft

Im Rahmen der Neuausrichtung hat sich Villeroy & Boch zudem von seinen nordischen Marken Gustavsberg und Vatette getrennt. Käufer ist die Oras Group aus Finnland. Damit unterstreicht der Konzern seinen strategischen Fokus auf die Hauptmarken und auf Profitabilität statt Breite – ein mutiger Schritt, der langfristig Klarheit und Rendite bringen soll.

Ausblick: Wachstum ja – aber mit gebremstem Optimismus

Das Unternehmen erwartet im Gesamtjahr ein leichtes Umsatzwachstum. Belastungsfaktoren bleiben die globale Konsumzurückhaltung, volatiler Handel und die Zollpolitik der USA. Trotz dieser Unsicherheiten will Villeroy & Boch operativ stabil bleiben – das EBIT soll wie 2024 ausfallen.

Die strategische Transformation hin zu einem fokussierten, profitablen Markenanbieter ist jedoch klar erkennbar. Anleger*innen mit langem Atem könnten von den Synergien aus der Ideal-Standard-Übernahme sowie der Effizienz im Produktionsverbund profitieren – vorausgesetzt, die Märkte stabilisieren sich im zweiten Halbjahr.

Fazit: Villeroy & Boch findet zurück in die Spur – Aktie mit solidem Fundament

Der Konzern liefert, was er versprochen hat: Wachstum durch Fokussierung und gezielte Übernahmen. Die Marktbedingungen bleiben anspruchsvoll, doch Villeroy & Boch begegnet ihnen mit einer klaren Strategie. Für langfristige Investor*innen mit Blick auf Markenkraft, strukturelles Wachstum im Wohnbereich und Internationalisierung bleibt die Aktie interessant – wenn auch aktuell mit eingepreistem Risiko.

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