TecDAX | Wirecard: Hat das Zukunft?

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Die Suche nach der Wahrheit und wer Recht hat im Streit zwischen der Wirecard AG (ISIN: DE0007472060) und der Financial Times geht also in die nächste(n) Runde(n).

Denn wie wir bereits am 21.10.2019 berichteten, besteht die einzige Möglichkeit, die Diskussionen und die immer wieder aufkommenden Bilanzmanipulationsvorwürfe seitens der FT zu beenden ist die jetzt beauftragte Prüfung der Vorwürfe. Eine Prüfung durch einen namhaften Wirtschaftsprüfer: Mit KPMG hat Wirecard eine der großen und akzeptierten Gesellschaften gewählt. Offenlegung aller Ergebnisse des Prüfers, egal ob sie genehm sind oder nicht (hier hat beispielsweise Steinhoff International Holdings NV gekniffen unter dem Hinweis „um wirtschaftlichen Schaden zu vermeiden“): Wirecard sagt hier klar, dass der Bericht – also der gesamte Bericht – veröffentlicht werden wird. Selbstverständlich kann eine Prüfung nur so umfassend sein, wie umfassend die Unterlagen und Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Auch hier spielt Wirecard mit, in dem uneingeschränkter Zugang zu allen Informationen und Ebenen (also auch Tochtergesellschaften) zugesagt wird. Problem wird der Zeitaufwand sein. Ein solcher Bericht wird Zeit erfordern und in dieser Zeit wird Wirecard nicht zur Ruhe kommen. Deshalb ist, solange die Prüfung läuft, nicht mit einer Erholung der Aktie oder einem „Business as usual“ zu rechnen. Dennoch kann so eine Untersuchung auch nicht „übers Knie gebrochen “ werden. KPMG hat einen Ruf (und auch Haftungsfragen) zu wahren. Wirecard ist mit einem „larifari-“ Bericht ebenfalls nicht gedient. Also ist Geduld angesagt.

„Die Untersuchung soll unverzüglich beginnen. KPMG wird zu gegebener Zeit einen Untersuchungsbericht vorlegen und ist allein dem Aufsichtsrat gegenüber verpflichtet. KPMG hat uneingeschränkten Zugang zu allen Informationen auf allen Konzernebenen. Das Ergebnis dieses Berichts wird veröffentlicht. Thomas Eichelmann, Vorsitzender des Prüfungsausschusses im Aufsichtsrat und früherer CFO der Deutsche Börse AG, wird die Untersuchung auf Wirecard-Seite begleiten.“

Genau so sollte ein solcher Ermittlungsauftrag ausehen: Transparent, Selbstverantwortlich und Unabhängig. Anders macht es auch keinen Sinn. Bis dieser Abschlussprüfbericht vorliegt, werden wohl noch einige Monate vergehen. Solange wird die Unsicherheit in Sachen Wirecard wohl noch bleiben. Der nächste wichtige Termin wird dann der 06. November sein, hier werden Zahlen vorgelegt.

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Wirecard gestaltet Zukunft der Mobilität

Was jeodch mehr als erfreulich ist, ist das Wirecard nun auch wieder zum „hoffentlich“ erfolgreichen, vorhandenen und zukunftsträchtigen Tagesgeschäft übergeht. Denn der global führende Innovationstreiber für digitale Finanztechnologie, beweist einmal mehr sein Pioniergeist und formt eine strategische Partnerschaft mit Mobilitätsvisionär Rinspeed zusammen mit weiteren Unternehmen wie SAP, DEKRA, Zurich Versicherung und Osram. Im Rahmen der Zusammenarbeit wird Wirecard als Payment-Partner die Zukunft der Mobilität aktiv mitgestalten.

Wirecard-Technologien werden in den Konzeptfahrzeugen von Rinspeed integriert, die bereits heute einen Anreiz dafür geben, wie künftig autonomes Fahren in der Masse funktionieren wird. Damit lassen sich ganz neue Kundenerlebnisse getreu dem Motto „Commerce on the Move“ ermöglichen. Zu den geplanten Einsatzbereichen gehören Einzelhandel, Logistik und Verkehr. In Zusammenarbeit mit den anderen Partnerunternehmen wird Wirecard mit Lösungen aus seinen Innovation Labs wie etwa sein Grab & Go Store oder biometrischer Handscanner den Funktionalitätsumfang und damit die Möglichkeiten der Rinspeed-Fahrzeuge erweitern. Darüber hinaus stellt Wirecard die Zahlungsinfrastruktur für sämtliche Einsatzszenarien bereit.

„Neue Mobilitätsformen eröffnen ganz neue Möglichkeiten im Bereich Personenverkehr, der zunehmend elektrisch, fahrerlos und bargeldlos sein wird. Die Art und Weise, wie wir reisen, einkaufen und arbeiten, wird sich in den nächsten Jahren drastisch verändern,“ sagt Axel Puwein, Director Business Development bei Wirecard. „Diese Veränderung wird durch den intelligenten Einsatz neuer Technologien ermöglicht, dabei spielen Zahlungstechnologien und digitale Identifizierungsmethoden eine zentrale Rolle. Wir freuen uns darauf, diesen Trend proaktiv mitzugestalten,“ ergänzt Florian Eder, Principal Manager Strategic Alliances bei Wirecard.

„Dank der Partnerschaft mit Wirecard können wir ganz neue Einsatzszenarien für unsere Konzeptfahrzeuge anbieten. Das komplette Konsumverhalten verändert sich – unabhängig von Raum und Zeit. Der komplette Alltag – vom Einkaufen bis zur Lieferung – kann autonom und digital abgebildet werden“, sagt Frank M. Rinderknecht, Gründer und CEO der Rinspeed AG.

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Nochmals eine kurze Chronologie der Ereignisse

Dienstag, Tag 1: DER Angriff von FT: Umsätze Wirecards seien manipuliert, Dubai Gesellschaft sei einigen der angeblichen Kunden unbekannt, die Umsätze dieser Gesellschaft zweifelhaft, interne Wirecard-Papiere lägen vor, die WP-Täuschung und wesentliche Umsatzerfindungen in Dubai und Irland wahrscheinlich erscheinen ließen. UND hier spricht die FT von wesentlichen Umsatzanteilen der Wirecard (gesprochen wird von 2016er Manipulationen) die reine Luft seien! Und Wirecard sagt dazu am selben Tag: „Wirecard weist diese Anschuldigungen von Fehlverhalten kategorisch zurück. (…)“ . Der Analyst der DZ Bank beließ am Tag 1- als ERSTER STELLUNG BEZIEHEND – seine Einschätzung von Wirecard bei einem Kursziel von 185,00 EUR und scheint die FT-Aussagen als falsch zu betrachten.Er ignoriert bewust die Umsatzmanipulationsvorwürfe und urteilt so eindeutig zu Gunsten Wirecards. Die anderen Analysten hielten sich noch zurück.

Der Kurs von Wirecard brach am Tag 1 des neuen FT Angriffs erst mal auf 107,00 EUR (von 140,10 EUR am Vortag) ein und erholte sich dann wieder auf 122,75 (18:47 Uhr, Frankfurter Handel).

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Mittwoch Tag 2: Es kommen von Wirecard Argumente, die offensichtlich aufgrund der anschließenden Kursentwicklung als zu allgemein, zu wenig „belegt“ eingestuft. Klare Botschaft für Wirecard: Man muss mehr liefern, was man dann ja auch zusagte, aber eben erst in einigen Tagen. Die Argumentation Wirecards bezieht sich oft auf unterschiedliche  Bezeichnungen, die für Außenstehende – FT – nicht nachvollziehbar sind und so auch zu den falschen Beschuldigungen geführt hätten, kurzes Beispiel: Der Kunde x, sei nicht der Kunde x, der später gar nichts mehr über Wirecard abgewickelt hätte, sondern sei Namensgeber für eine Kundengruppe gewesen, die immer noch über Wirecard abwickle. Wie gesagt als zu schwach eingeschätzt. Wirecard muss also nachlegen im Interesse der Aktionäre und im Interesse der eigenen zukünftigen Entwicklung. Von der Analystengilde meldeten sich weitere zu Wort: Bankhaus Metzler nimmt Wirecard von der Liste der 10 aussichtsreichsten Aktien, aber belässt die Einschätzung und das Kursziel der Aktie. Übersetzt könnte (!) man meinen: Zwar glaubt man eher Wirecard als der FT, aber die charttechnische Eintrübung durch diesen abermaligen Kurssturz aufgrund von Pressemeldungen und die möglicherweise weiteren FT-Attacken, stören einfach eine „unbeeinflusste“ Kursentwicklung des DAX-Wertes. Warburg sieht – könnte man deuten – den Streit zwischen FT und Wirecard als eher sportlichen Wettkampf ohne Auswirkungen auf die Einschätzung und Bewertung der Wirecard-Aktie. Independent Research nimmt das Kursziel auf 140,00 EUR zurück – auch hier eher aufgrund des „zerstörten“ Chartbildes und potentieller weiterer Attacken der FT. Beim Operativen scheint man weiterhin Wirecards Zahlen zu glauben. Interessant ist, dass eigentlich bisher keiner die FT-Veröffentlichung als „Wahrheit“ nimmt und Wirecard entsprechend „zusammenstreicht“. Bei „überführten“ Bilanzbetrügern – und die FT spricht von bis zu einem Drittel der Umsätze – würde man doch eher einen Nullwert ansetzen?

Am Tag 2 blieb nun eine richtige Kurs-Erholung in Richtung „Vorveröffentlichungskursniveaus“ aus. Zuviel Unsicherheit, zuviel Angst vor weiteren Enthüllungen, ob nun wahr oder nicht, hält die Anleger ab. Erholungsversuche Richtung 125,00 EUR gingen die Luft aus. Am Ende war man wieder bei 120,00 EUR

Donnerstag, Tag 3: Interview des CEO Braun, der natürlich alles bestreitet. Wilde Spekulationen greifen Raum, wieviel wahr ist von den FT-Vorwürfen und wie relevant die Vorwürfe sind. Intern wird wohl unter Hochtouren an einer Widerlegung der FT-Aussagen gearbeitet. Man bittet um etwas Geduld – nachvollziehbar. Die Staatsanwaltschaft München läßt sich auf jeden Fall zitieren, dass man wegen Marktmanipulation ermittle – wohl nicht wegen Bilanzbetrug? Oder sind die Ermittlungen wegen Kursmanipulation nur die eine Seite der Medaillie? HSBC senkt das Kursziel von 225,00 EUR auf „nur“ ncoh 190,00 EUR, bleibt aber bei BUY, Argumente analog Independent oder Warburg wahrscheinlich. Governance Day wird angemahnt. Weitere Analysten handeln ähnlich oder halten sich noch mit Wertungen zurück.

Der Kurs am Tag 3 hielt sich leicht unter 120,00 EUR- Ruhe eingekehrt auf niedrigem Niveau.

Freitag, Tag 4: Am Freitag schießt die Financial Times wieder. Diesmal könnte man sagen „unfair“: Gebetsmühlenhaft die „unanswered questions“ zu wiederholen mit dem klaren Stand der Dinge, dass Wirecard erklärt hat; aufgrund der Komplexität der Fragestellungen etwas Zeit für die Einzelheiten zu brauchen, ist einfach nur provokant. Trägt eigentlich nichts zur Aufklärung bei, außer vielleicht Aufmerksamkeit und Auflage. Und um 16:04 Uhr das wirkungslose Announcement des Aktienrückkaufs.

Kurs fällt nach dem angekündigtem Rückkauf wieder tief auf 111,65 EUR (XETRA- Schluß 17:36 Uhr)

Tag5/6: Interview des AR-Vorsitzenden in der FT mit der Verneinung der Notwendigkeit einer Sonderprüfung, ohne große positive Wirkung; ansonsten wilde Spekulation im Netz, nichts konkretes am Wochenende.

Tag 7: Eine unabhängige Untersuchung durch KPMG wird angekündigt. Der Kurs erholt sich wieder Richtung 120,00 EUR, da wo man vor dem Rückkaufprogramm auch noch handelte. Es starten zeitgleich die Diskussionen, ob die Prüfung ausreichend sei.

Tag 8: Eine Anlegerschutzkanzlei, bekannt für Unternehmensklagen veröffentlicht, werbewirksam auf Englisch einen Angriff auf Wirecard und fordert eine aktienrechtlich über die HV einzufordernde Sonderprüfung gemäß gesetzlicher Vorgaben. Die Reaktion Wirecards auf die FT sei lahm, zögerlich und wenig überzeugend gewesen zu sein. Der KPMG-Ansatz wegen der Auftragssituation nicht ausreichend. Weitere Banken senken die Kursziele der Wirecard Aktie. Wenig Positives.

Tag 9: Der Kurs bröckelt weiter vor sich hin, geht Richtung 111,00 EUR. Erholt sich dann wieder leicht. Analysten ziehen sich teilweise zurück, zweifeln zwar niicht an Wirecards Bilanzen, aber daran dassd er Schaden durch die ganzen Diskussionen nicht langfristig schädigend wirkt.

Tag 10/11: Aktie schwankt auf niedrigem Niveau und schließt Ende der Woche auf XETRA Basis bei 114,50 EUR. Stillstand. Geduld bis zum KPMG-Bericht muss wohl sein.

Tag 12/13: Nichts Neues, ein ruhiges Wochenende für Wirecard, zumindest in der Öffentlichkeit, hinter den Kulissen wird wahrscheinlich auch am Wochenende mit/für KPMG gearbeitet bei den entsprechenden Abteilungen.

Tag14: DAX auf Rekordkurs und Wirecard dümpelt weiterhin vor sich hin. bei rund 115,25 EUR (11:30 Uhr)

Tag 15: Endlich wieder mal eine operative News (boon planet) von Wirecard -Normalmodus wieder da? Wohl immer noch unter dem KPMG-Prüfschatten, aber zumindest ein Stück Normalität ist wieder da.

Tag 15+x: Scheib´nbare Normalität ist eingekehrt, CEO Braun gibt Interviews um das Vertrauen wiederherzustellen, aber alle warten auf den Befreiungsschlag KPMG-Gutachten. Und dieses wird noch Monate dauern, wie Braun klargemacht hat.

Bei diesen vielen  Einzelheiten ist nun kein Zurück mehr möglich – ENDSPIEL. FT’s Glaubwürdigkeit oder Wirecard’s Stellung als Zahlungsdienstleister und DAX-Mitglied. Eines von beiden wird nach dem KPMG-Bericht zerstört oder zumindest ernsthaft beschädigt sein.

HIER: Wirecard AG Richtung Allzeithoch trotz Kursen um die 115,00 EURO? Mindestens bis zur Vorlage des KPMG-Prüfberichts wird wohl wenig passieren. Kostenlose Analyse für den Anleger. Die 200,00 EURO werden wohl nur dann wieder in Reichweite kommen, wenn der KPMG-Bericht einen Freispruch erster Klasse liefert.

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