Die STRATEC SE (SBS, SDAX) steigert in den ersten neun Monaten 2025 den Umsatz auf 175,6 Mio. € (+1,5 %; wb: +2,5 %). Im Q3 drückt jedoch die Lieferkette: 56,998 Mio. € Umsatz (–5,4 %; wb: –3,4 %). Grund sind handelspolitische Spannungen und temporäre Engpässe bei einem Magnettyp, die Systemauslieferungen verzögern – ein Teil wird voraussichtlich erst im Q1/2026 aufgeholt. Positiv: Development & Services wachsen zweistellig, die Nachfrage nach Lifecycle-Transfers zieht an.
Profitabilität: Margenrückgang – Mix, FX und Serviceteile belasten
Trotz Effizienzprogramm sinkt das adj. EBITDA in 9M auf 24,2 Mio. € (–9,0 %), Marge 13,8 % (–160 bp). Adj. EBIT: 12,8 Mio. € (–15,3 %), Marge 7,3 % (–150 bp). Treiber: Produktmix (weniger hochmargige Serviceteile/Verbrauchsmaterialien im Q3), negatives FX sowie flachere Ramp-ups neuer Systeme. Unterm Strich liegt das adj. EPS bei 0,58 € (9M/24: 0,69 €).
CEO Marcus Wolfinger: „Trotz eines herausfordernden Umfelds […] bestätigt unser Kurs an Effizienzmaßnahmen das untere Ende des Prognosekorridors bei der adjustierten EBIT-Marge. Die Nachfrage zieht wieder an, die Entscheidungsbereitschaft für neue Entwicklungskooperationen steigt.“
Guidance: Umsatz etwa Vorjahr, Margenkorridor unten bestätigt
STRATEC senkt die Umsatzsicht für 2025 auf wb: etwa Vorjahr (Engpass bei Vormaterialien, volatiles Bestellverhalten im Service). Gleichzeitig bestätigt das Management das untere Ende der adj. EBIT-Marge von ~10–12 %. Rückenwind im Q4 sollen Skaleneffekte, Effizienzmaßnahmen sowie höhere Beiträge aus margenstarken Entwicklungsumsätzen liefern. Capex werden für 2025 leicht unter dem ursprünglichen Korridor von 8–10 % des Umsatzes erwartet (2024: 7,1 %).
Kommerzielle Pipeline: Mehr Vollverantwortung gefragt – neues Diatron-System P780
Kunden suchen verstärkt End-to-End-Partner für Design, Fertigung und Lieferung über den gesamten Produktlebenszyklus – getrieben von Reorganisationen, M&A und Beschaffungsdruck. STRATEC meldet eine neue Partnerschaft für ein etabliertes Hochdurchsatz-Produkt in der Molekulardiagnostik. Zudem startet Diatron P780, ein skalierbares Analysensystem für mittlere bis große Labore. Die Belegschaft lag zum 30.09. bei 1.420 (–2,9 % yoy) – Effizienzmaßnahmen laufen.
Einordnung für Anleger: Qualitätsorder in Sicht, Execution bleibt Schlüssel
Chancen
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Nachfragebelebung bei Systementwicklungen (Lifecycle-Transfers, volle OEM-Verantwortung).
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Höhermargige Entwicklungsumsätze stützen Q4-Profitabilität.
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Capex-Disziplin und kostenseitige Maßnahmen erhöhen Hebel bei Normalisierung der Lieferkette.
Risiken
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Lieferketten (Magnet/Seltene Erden) können Q4-Volumen begrenzen; Aufholen erst Q1/26.
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FX-Gegenwind und Produktmix (geringerer Serviceanteil) drücken Marge.
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Zollkonflikte erhöhen Order-Volatilität und Logistikoptimierungen bei Kunden.
Fazit: Operativ ist 2025 ein Übergangsjahr: Volumen hält, Marge weicht temporär. Entscheidend werden Q4-Konvertierung der Entwicklungsumsätze, Materialverfügbarkeit und der Ramp-up in 2026. Wer auf Diagnostik-OEM mit starker Engineering-DNA setzt, behält STRATEC auf der Watchlist – Re-Rating-Potenzial bei Entspannung der Lieferkette.














