SMT Scharf liefert für 9M/2025 starke Zahlen: 70,9 Mio. € Umsatz nach 47,9 Mio. € im Vorjahr (+48 %). Haupthebel sind die Vollkonsolidierung des JV Xinsha sowie mehr Projekte in der Tunnellogistik. Im Q3/2025 standen 20,8 Mio. € (Q3/2024: 19,5 Mio. €) in den Büchern. Operativ bleibt das dritte Quartal wie im Vorjahr EBIT −0,5 Mio. €, auf 9M-Sicht dreht das Ergebnis jedoch klar positiv auf 2,4 Mio. € (9M/2024: −1,3 Mio. €).
„…schwierige Marktbedingungen… dennoch überzeugt von der Strategie“, so CEO Longjiao Wang – ein Hinweis: Das operative Momentum kommt aus der Projektabwicklung, nicht aus einem schnellen Markthochlauf im Bergbau.
China als Wachstumslokomotive, Russland bremst – Regionenmix bleibt robust
Mit 34,1 Mio. € liefert China inzwischen 48,1 % des Konzernumsatzes (9M/2024: 14,0 Mio. €). Polen wächst auf 9,9 Mio. € (+11,2 %). Russland gibt erwartungsgemäß nach: 4,9 Mio. € (−44,9 %) infolge der Sanktionslage. Afrika steuert 5,7 Mio. €, Amerika 0,8 Mio. €, Deutschland 3,5 Mio. €, Sonstige Märkte 12,0 Mio. € bei.
Für Anleger wichtig: Der breite Ländermix federt Einbrüche ab – das Risiko liegt vor allem in geopolitischen Verschiebungen und Zulassungsthemen.
Tunnellogistik wird zum Gamechanger – Großprojekt im Nahen Osten hebt Segment
Im Kohlebergbau erzielt SMT Scharf 51,3 Mio. € (9M/2024: 34,9 Mio. €) und bleibt damit Kernverdiener. Das Segment Tunnellogistik springt auf 11,6 Mio. € (9M/2024: 4,4 Mio. €) – mehr als verdoppelt dank eines Großprojekts im Nahen Osten. Mineralbergbau leicht rückläufig auf 6,5 Mio. € (zuvor 7,0 Mio. €), Andere Industrien bei 1,5 Mio. €.
Operativ attraktiv: Service und Ersatzteile wachsen kräftig (Service 9,1 Mio. €, Ersatzteile 29,5 Mio. €). Das stabilisiert Cashflows – ein Pluspunkt, den viele Nebenwerte-Industriespieler derzeit suchen.
Auftragseingang kühlt ab – Auftragsbestand verschafft Sicht
Der Auftragseingang liegt mit 61,7 Mio. € unter Vorjahr (73,6 Mio. €), vor allem wegen fehlender Großlos-Wiederholungen in der Tunnellogistik. Der Auftragsbestand per 30.09.2025 beträgt 21,7 Mio. € – solide, aber kein Freifahrtschein. Für Trader bedeutet das: kurzfristig Nachrichten- und Projektrisiko, mittelfristig Potenzial, wenn weitere Tunnel-Aufträge folgen.
Batteriebahn als Katalysator – strategische Weichen für Europa
Strategisch setzt SMT Scharf auf emissionsfreie Transportsysteme. Highlight: ein batteriebetriebenes Einschienenhängebahnsystem für schlagwettergefährdete Grubenbaue – nach der chinesischen Zulassung soll kurzfristig eine europäische Zulassung folgen. Gelingt das, könnte das Produkt zum Türöffner für zusätzliche Märkte und Margenhebel werden.
Wettbewerbsseitig zeigt sich: Während viele Nebenwerte aus dem Industriegüter-/Mining-Umfeld unter zögerlichen Investitionen leiden, punkten Anbieter mit Service-Anteil, Sicherheitstechnologie und Elektrifizierung. Genau hier positioniert sich SMT Scharf.
Ausblick: Prognose bestätigt – Korridor gibt Orientierung
Der Vorstand bestätigt für 2025 einen Umsatz von 100–120 Mio. € und ein EBIT von 0,5–2,5 Mio. €. Für Anleger ergibt sich ein asymmetrisches Chancen-Risiko-Profil:
Chancen: Skalierung über Xinsha, zusätzliche Tunnel-Projekte, EU-Zulassung der Batteriebahn, wachsender Service-Mix.
Risiken: Investitionszurückhaltung der Mining-Kunden, Genehmigungen/Regulierung, geopolitische Unsicherheiten, Projekt-Timing.
Fazit: Fundamentaler Rückenwind durch Konsolidierung und Tunnellogistik, dazu ein klarer Katalysator mit der Batteriebahn. Wer Nebenwerte mit Turnaround-Charakter und Planbarkeit via Service sucht, setzt SMT Scharf auf die Watchlist.













