SDAX | Steinhoff: Mattres hat eine Chance

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Steinhoff International Holdings NV (ISIN: NL0011375019) teilt heute Neuigkeiten über Mattres Firm Inc. und deren Sanierungsprozess mit.

Wie bereits am 26. Oktober mitgeteilt befindet sich Mattres Firm Inc., die amerikanische Beteiligung der Steinhoff International Holdings BV,  im Chapter Eleven Verfahren (am ehesten vergleichbar vielleicht dem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung) und scheint hier wohl Fortschritte zu machen. Heute wird gesprochen von „taking steps to implement a pre-packaged plan of reorganization“. Wie wir bereits berichteten ist die Sanierungsnotwendigkeit bei Mattres Firm Inc. zum größten Teil hausgemacht:

Es scheint Konsens zu sein, dass Mattres mit seinen am Ende 3230 Filialen stellenweise eigene Stores kannibalisierte und ein zu dichtes Netz an Geschäften führte. Als erster Schritt sollen nun mindestens 20% der Stores geschlossen werden, dank Chapter Eleven relativ günstig.

Mattres war bei Übernahme durch Steinhoff eine gehebelte Gesellschaft mit 1,3 Mrd. USD Nettoschulden, Mietverpflichtungen von 2,7 Mrd. USD und 60% der Assets in der Bilanz bestanden aus Good Will – resultierend aus dem wilden Einkaufsrausch des Mattres Managements vor der Übernahme durch Steinhoff. Ob diese Bilanz eine Übernahmeofferte mit einer Prämie von 115% rechtfertigte könnte man hinterfragen,

Intern wurde festgestellt, dass im großen Umfang Mitarbeiter der Mattres Firm Inc. in einem quasi verstetigtem jahrelang fortgeführten Betrugssystem die Firma geschädigt haben. Die laufende rechtliche Verfolgung wird wohl nicht zu nennenswerten Rückflüssen führen. Hier haben offensichtlich Kontrollen oder die Revision über einen langen Zeitraum nicht funktioniert.

Das von Steinhoff eingesetzte Management, welches den Firmengründer und CEO Steve Stagner nach der Übernahme ablöste, soll einen Großteil der Verluste zu verantworten haben. Jedenfalls besserten sich die Zahlen der Mattres Firm Inc. nach Rückkehr des CEO’s Stagner im Januar 2018 erkennbar. Was aber nicht ausreichte, um die Lasten der Vergangenheit durch die Gesellschaft ohne Insolvenzverfahren zu lösen. Dafür waren zuviel Ballast und Schulden in der Firma.{loadmodule mod_custom,Sentifi Text Widget}

Jedenfalls scheinen die Sanierungsbemühungen innerhalb des Chapter Eleven Verfahrens erste Früchte zu tragen.  

Weiterhin informiert Steinhoff darüber, dass der Oberste Gerichtshof von England, nach seiner Genehmigung am 25.10. Umschuldungen und Umstrukturierungen innerhalb der Gruppe zur Sanierung der Mattres Firm Inc. durchzuführen, nun am 12. November endgültig das Procedere, wie es Steinhoff vorgeschlagen hat, genehmigt: „has on 12 November 2018 issued an order sanctioning the SUSHI Scheme“. Jede andere Entscheidung hätte wahrscheinlich die Sanierungsbemühungen ad absurdum geführt und Mattres Firm Inc. die weitere Tätigkeit unmöglich gemacht. Wichtig, dass der Gerichtshof so entschieden hat, gewonnen hat Mattres Firm Inc. dadurch lediglich Zeit und die Genehmigung die Überbrückungsliquidität in Anspruch zu nehmen.

Hoffnung?

Auch diese News ändert nichts an unserer Kritik an der Kommunikationspolitik der Steinhoff, welche wir dargelegt haben. Das Einzige, was möglicherweise etwas Klarheit bringen könnte, wären testierte, aussagekräftige Bilanzen, wie für den Dezember versprochen. Das Erschreckende ist: Steinhoff erhält von seinen Gläubigern eine Atempause, um operativ wieder auf die Beine zu kommen, und trotzdem gibt es seitens des Unternehmens wenig Information über Fortschritte oder Pläne. Gerade die Verantwortlichen von Steinhoff sollten wissen, dass Vertrauen am Kapitalmarkt nur zurückgewonnen werden kann, wenn man transparent und proaktiv über die Entwicklungen informiert. Die Angst vor möglichen Haftungsfragen wegen falscher oder irreführender News kommt zu spät und ist momentan und für die zukünftige Informationspolitik eher ein geringeres Problem.  Das bisher Erreichte ist in Anbetracht der Ausgangsvoraussetzungen gar nicht so schlecht.

Solange es seitens Steinhoff International Holdings NV so wenig Transparenz gibt, ist unserer Meinung nach die Aktie eher für Zocker interessant, als für Anleger, die auf einen Turn Around hoffen.

Aktuell (13.11..2018 / 10:26 Uhr) notieren die Aktien der Steinhoff International Holdings NV im Xetra-Handel mit einem Minus von -0,001 EUR (-0,79 %) bei 0,10 EUR

 


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