TecDAX | Wirecard: Was heute passiert ist, wie es weitergehen könnte.

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tecdax news nebenwerte magazin22.06.2020 – Die weiteren Entwicklungen heute für Wirecard AG (ISIN: DE0007472060), insbesondere die Aktie, waren wohl so zu erwarten. Die Erkenntnis offensichtlich über Jahre mit falschen Unternehmensdaten „versorgt“ worden zu sein, wie es durch das Eingeständnis der Lüge der wohl noch nie vorhandenen 1,9 Mrd. EUR bestätigt wurde, hat die letzten Hemmschwellen gerissen, „nur noch weg mit der Wirecard-Aktie“ war die logische Konsequenz. Weiterer Kurseinbruch – sollen die Shorts mit ihrer 0,00 Wertigkeit der Aktie Recht bekommen?

Moody’s sieht keine Basis für ein Rating

Es wäre „besser“ gewesen, wenn die 1,9 Mrd. EUR gestohlen worden wären, dann wären zumindest die Gewinne der letzten Jahre korrekt gewesen. So muss man sich nun fragen, wie profitabel eigentlich wirklich Wirecards Geschäft gewesen ist oder momentan ist. Wieviel „bleibt hängen“, wenn das gesamte Drittpartnergeschäft nur „Luft“ oder zumindest ertragsloses Volumengeschäft gewesen ist? Pauschal meinten wir „wohl so 500 Mio. EUR“ für 2020 gestern. Aber wieviel ist diese Zahl wert? Wieviel wäre davon übrig, wenn jetzt der befürchtete Kundenexodus beginnt? Wer vertraut seine Zahlungen noch einem „nicht mehr gerateten“ Unternehmen an. Genau: Moody’s legte nach dem Ramschniveau-Rating vom Freitag Abend heute noch einen drauf: Kein Rating möglich, da zu viel Unbekannte in den Bilanzen. „Die vorliegenden Informationen seien zu unzureichend oder inadäquat, um die Bewertung beizubehalten“– nachvollziehbar.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}

Shortentwicklung am Freitag – heute im Bundesanzeiger

Wenig überraschend haben die großen Hedgefonds weitergemacht mit dem shorten. Im Einzelnen zuerst die kleineren Teil-Gewinnrealisierungen: Coatue Management reduzierte auf 2,22% (von 2,45%), Darsana Capital Partners noch 0,56% (von 0,72%), Greenvale Capital auf 0,85% (von 1,46%) und Slate Path Capital auf 1,58% (von 1,75%). Und die, die noch weiteren Kursverfall für sicher halten: Coltrane Asset Management erhöhte auf 1,08% (von 0,84%), Maverick Capital auf 1,83% (von 1,79%), Samlyn Capital auf 1,505 (von 1,33%). Insgesamt: Wenn es nahc den shorts geht ist das Ende am Freitag noch nciht erreicht gewesen, ob heute höhere Gewinnrealisierungen erfolgen? Morgen gibt es wieder die Bundesanzeiger Meldungen für Heute.

Und man kann im Nachhinein nur sagen, sie haben richtig gelegen. Und dennoch konnte Wirecard bis zuletzt die Analysten der großen Banken größtenteils „täuschen“. Nach dem KPMG-Bericht waren die Analysten zwar vorsichtiger geworden, aber keiner ging auch nur annähernd so weit, davon auszugehen, dass 1,9 Mrd. EUR reine „Luft“ in der Bilanz waren. Geblendet durch die großen Namen im realen Kundenkreis, geblendet durch die Beteiligung Softbanks, die doch wohl vor einem solchen Investment die Bücher prüfen, wie man annehmen sollte – mit Ruhm haben sich, leider, viele nicht „bekleckert“. Die Vorstellung eines derart großen Lügengebäudes erschien dann doch zu unvorstellbar, zu wenig vereinbar mit den immer wieder gemachten Aussagen zu Prognosen, Umsätzen und Wachstumsraten.

UND HEUTE ABEND lieferte Ihan Dusaniwsky von S3 Partners LLC den aktuellen Shortstand von „WDI GR short int is $970MM; 33.60MM shs shorted;29.25% of float“ – 2.380.000 Stück weniger short als noch Freitag Abend – Gewinnrealisierungen nehmen langsam Fahrt auf (Freitag abend explodierte der Shortstand“ auf 35,98 Mio. Aktien).

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Marsalek jetzt fristlos gekündigt

Heute 16:49 Uhr eine logische fristlose Kündigung nach der bereits letzte Woche erfolgten „widerruflichen“ Freistellung: „Der Aufsichtsrat der Wirecard AG hat heute das Vorstandsmitglied Jan Marsalek, der am 18. Juni 2020 widerruflich bis zum 30. Juni freigestellt worden war, mit sofortiger Wirkung abberufen und seinen Anstellungsvertrag außerordentlich gekündigt.“

Und das wird wohl das geringste Problem des ehemaligen Braun Vertrauten und für das Tagesgeschäft zuständigen Ex-Vorstandes sein. Marsalek und Braun sind beide Österreicher und so könnte die ermittlende Staatsanwaltschaft München durchaus eine gewisse Fluchtgefahr vermuten und Untersuchungshaft beantragen. Es geht immerhin um „erfundene“ 1,9 Mrd. EUR, die wohl – wie es immer wahrscheinlicher wird – über Jahre als Scheingewinne „aufgebaut“ worden sind, um den Kapitalmarkt „anzuzapfen“ und Anlegergelder – so auch über die 500 Mio. EUR-Anleihe, seinerzeit mit Investmentgrade Rating von Moody’s, aus dem letzten Herbst, die reißenden Absatz am Kapitalmarkt fand. Zu fürchten ist, wohl zum größten Teil bei Kleinanlegern.

Und weiter?

Refinanzierung oder nicht ist immer noch die große Unbekannte – sollten die Banken mitspielen oder einfach nur das geringere Übel wählen, bestände eine kleine Hoffnung, das zumindest soviel von Wirecard bleibt, das es nicht zum Totalverlust kommt, das möglicherweise im Laufe eines langen Zeitraums zumindest ein Teil des Schadens „wiedergutgemacht“ werden könnte – durch reales Paymentgeschäft, durch die real angebotenen Zusatzleistungen, durch boon planet, durch …

Von den großen Kunden hört man bisher relativ wenig. „Aktuell stehen wir mit dem Unternehmen in Verbindung, um den Sachverhalt zu klären“, soll laut dts-Nachrichtenagentur eine Sprecherin von Aldi Süd mitgeteilt haben. Aldi Süd und Nord wickeln seit einiger Zeit über Wirecard ihre bargeldlosen Zahlungen ab. Seinerzeit wurde der Kunde Aldi gefeiert und der Markt ging allgemein davon aus, das Wirecard nur über Kampfkonditionen diesen Kunden gewinnen konnte gegen die Konkurrenz Adyens und anderer. Ob dieser Kunde sich lange die Unsicherheit um Wirecards Refinanzierung ansieht? Oder andere der großen Kunden? Ende der Woche sollte/müsste Klarheit über die weitere Entwicklung herrschen, sonst sollte es eine immer kleinere Kundenbasis geben – und hier reden wir nur von den realen Kunden.

Einzig positiv ist heute wieder einmal ein Nichtereignis: Die Darlehen von 2 Mrd. EUR sind (noch) nicht gekündigt, offensichtlich wird noch mit den Banken verhandelt.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google-300-250)}

1,9 Mrd auf jeden Fall wohl reine Fiktion

Wirecard bestätigte gestern Nacht/Heute in der früh um 02:48 Uhr was schon befürchtet und erwartet werden musste: Die 1,9 Mrd. EUR sind nicht vorhanden! Folglich müssen die Prognose, die Drittpartnergeschäft Annahmen, die alten Bilanzen und so große Teile der in den Vorjahren ausgewiesenen Gewinne als FALSCH eingestuft werden – Betrug von Wirecard, kein Diebstahl oder Betrug an Wirecard, so sieht es aus. Jetzt muss die Basis, das Geschäft Wirecards „neu sortiert werden“, Geld gespart und verkauft werden, was nicht gebraucht wird. ZUMINDEST IST ES JETZT KLAR – zweifellos. Die Meldung im Wortlaut:

Der Vorstand der Wirecard AG geht aufgrund weiterer Prüfungen derzeit davon aus, dass die bisher zugunsten von Wirecard ausgewiesenen Bankguthaben auf Treuhandkonten in Höhe von insg. 1,9 Mrd. Euro mit überwiegender Wahrscheinlichkeit nicht bestehen. Die Gesellschaft ging bisher davon aus, dass diese Treuhandkonten im Zusammenhang mit dem sog. Drittpartnergeschäft (Third Party Acquiring) zugunsten der Gesellschaft bestehen und hatte sie entsprechend in der Rechnungslegung als Aktivposten ausgewiesen. Vorstehendes führt auch dazu, dass die Gesellschaft die Annahmen über die Verlässlichkeit der Treuhandbeziehungen in Frage stellen muss.Der Vorstand geht außerdem davon aus, dass die bisherigen Beschreibungen des sog. Drittpartnergeschäfts (Third Party Aquiring) durch die Gesellschaft unzutreffend sind. Die Gesellschaft untersucht weiter, ob, in welcher Art und Weise und in welchem Umfang dieses Geschäft tatsächlich zugunsten der Gesellschaft geführt wurde.

Wirecard nimmt die Einschätzung (i) des vorläufigen Ergebnisses des Geschäftsjahres 2019 (Umsatz und operativer Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA)) vom 14. Februar 2020 (zuletzt bestätigt am 18. Juni 2020), (ii) des vorläufigen Ergebnisses des ersten Quartals des Geschäftsjahres 2020 (Umsatz und EBITDA) vom 14. Mai 2020, (iii) der EBITDA Prognose für das Geschäftsjahr 2020 vom 6. November 2019 (zuletzt bestätigt am 14. Mai 2020) und (iv) der Vision 2025 zu Transaktionsvolumen, Umsatz und EBITDA vom 8. Oktober 2019 zurück. Mögliche Auswirkungen auf die Jahresabschlüsse vorangegangener Geschäftsjahre können nicht ausgeschlossen werden.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google-300-250)}

Wirecard steht weiterhin in konstruktiven Gesprächen mit seinen kreditgebenden Banken hinsichtlich der Fortführung der Kreditlinien und der weiteren Geschäftsbeziehung, inklusive hinsichtlich einer Ende Juni bevorstehenden Verlängerung der bestehenden Ziehung. Gemeinsam mit der renommierten und international tätigen Investmentbank Houlihan Lokey prüft die Gesellschaft Möglichkeiten für eine nachhaltige Finanzierungsstrategie des Unternehmens.Darüber hinaus prüft die Gesellschaft eine Reihe weiterer Maßnahmen um eine Fortsetzung des Geschäftsbetriebs zu gewährleisten, einschließlich Kostensenkungen sowie Umstrukturierungen, Veräußerung oder Einstellungen von Unternehmensteilen und Produktsegmenten.

Auch diese Aktie können Sie ab 0,00 EUR auf Smartbroker handeln.

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Chart: Wirecard AG | Powered by GOYAX.de
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