Mutares – eine Erfolgsstory, die heute einen weiteren Kratzer bekommen hat. Nach den Shortseller-Vorwürfen der Gotham im letzten Jahr kommt es nun zur Kritik durch die BaFin – oder besser gesgat, die Behörde meint Gründe für eine Überprüfung zu haben. Diese Meldung kam genau zur Unzeit – in einem sowieso schon hypernervösen Markt.
Nach den erfolgreichen Veräusserungen von Teilen der STEYR Motors Beteiligung und dem Börsengang der Terranor Group in Stockholm, sah es eigentlich gut für die Münchener aus. Dann heute Morgen ein Warnschuss. Oder mehr? Oder doch etwas, was schnell erledigt und positiv abgehakt werden kann? Die Märkte scheinen nach einem Schockmoment eher der Meinung des Mutares Managements zu sein:
Mutares Lagebericht 2023 einer BAFin-Prüfung unterworfen: Kurssturz und Unternehmensreaktion – Was man wissen sollte…
Die Aktie der Mutares SE & Co. KGaA und deren Aktionäre erlebten heute, am 1. August 2025, eine kalte Dusche mit einem Wechselbad der Gefühle. Eine Handelsspanne auf Tradegate zwischen 20,05 EUR und 30,15 EUR sagt eigentlich ALLES. Nach einem Schlusskurs von 30,50 EUR am Donnerstag gab es eine kalte Dusche von der BaFin am frühen Morgen. Aber gegen Abend – Tradegate 18:40 Uhr – sah es schon wieder etwas besser aus mit einem Kurseinbruch von „nicht mal 10%“, Kursstand 27,45 EUR. Und was ist passiert?
Weiterer Krisenfall heute – die CANCOM Aktie, Prognose runter, Zahlen schwach -Kurseinbruch.
BAFin schaut bei Mutares genauer hin.
Eine Prüfung des Jahresabschlusses 2023 und des zugehörigen Lageberichts wurde von der BAFin eingeleitet. Hintergrund der BAFin-Prüfung: Die Aufsichtsbehörde sieht konkrete Anhaltspunkte für mögliche Verstöße gegen Rechnungslegungsvorschriften. Im Fokus stehen (angebliche):
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Unklare Angaben zu Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen (§ 268 Abs. 4 HGB): Die BAFin moniert, dass die Restlaufzeit nicht eindeutig ausgewiesen wurde. „In der Bilanz ist der Betrag der Forderungen, mit deren Ausgleich in mehr als einem Jahr zu rechnen ist, gesondert zu vermerken“, heißt es in der Pressemitteilung.
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Prognose-Lücken im Lagebericht: Die BAFin kritisiert, dass Aussagen zur Vermögens- und Finanzlage fehlen. „Die Lageberichterstattung hat eine Beurteilung der voraussichtlichen Entwicklung der wirtschaftlichen Lage zu enthalten“, so die Behörde.
Mutares reagierte heute noch mit einer Corporate News – im Detail mit folgenden Argumenten:
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Keine Auswirkung auf Finanzkennzahlen: Das Unternehmen betont, dass die Prüfung „ausschließlich bestimmte Angaben im Anhang und Lagebericht betrifft – nicht die Bilanz oder GuV“. Der Jahresabschluss 2023 wurde zudem von Deloitte mit uneingeschränktem Bestätigungsvermerk testiert.
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Nachgebesserte Transparenz: Für den Abschluss 2024 habe Mutares bereits quantitative Angaben zu Forderungen nachgereicht, um „Informationsinteressen der Adressaten vollumfänglich zu erfüllen“.
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Prognose-Debatte: Mutares verteidigt die Fokussierung auf Ertragskennzahlen (Umsatz, EBITDA) und verweist auf den Risikobericht, der Unsicherheiten bei M&A-Aktivitäten darlege. Die Gesellschaft sieht sich im Recht: „Die Abschlussadressaten erhalten ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild.“
Und was heisst das für die Anleger?
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Die BAFin wird das Ergebnis der Prüfung öffentlich machen – unabhängig vom Ausgang (§ 109 WpHG). Ein Fehlverhalten ist damit nicht unterstellt, doch weitere Kursvolatilität droht.
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Mutares kooperiert konstruktiv, bleibt aber bei seiner Position: „Die Rechnungslegung erfolgte ordnungsgemäß.“ Ob dies die BAFin überzeugt, wird entscheidend für die weitere Vertrauensbildung sein.
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Kurzfristig könnten Spekulationen über mögliche Strafen oder Restatement-Pflichten den Kurs belasten. Langfristig hängt die Erholung davon ab, ob Mutares die Transparenzbedenken ausräumen kann.
Die Prüfung trifft Mutares in einer ohnehin schwachen Marktphase (Aktie -41% YTD). Während das Unternehmen die Kritik herunterspielt, sendet die BAFin ein klares Signal für strengere Bilanzkontrollen. Anleger sollten die Entwicklung des Verfahrens genau verfolgen – insbesondere, ob sich die Vorwürfe als formaler Kleinkram oder substanzielle Schwachstelle entpuppen. Sollte der Satz, „der Markt hat immer Recht“ Gültigkeit besitzen, scheint man eher dem Mutares Management und dessen Einschätzung zu glauben. Also gab es heute günstige Eintiegskurse? Man wird sehen. Spannend wird’s. Und die Teil-Exit’s bei Terranor und STEYR deuten auf starke 2025er Zahlen hin.