MDAX | Airbus rechnet mit stärkerer Nachfrage. Zuviel Optimismus?

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Der Flugzeughersteller Airbus SE (ISIN: NL0000235190) rechnet in den nächsten 20 Jahren mit einem zunehmenden Bedarf an Verkehrsflugzeugen.

Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte das Unternehmen seine Prognose für den aktuellen Zeitraum zwischen 2017 und 2036 von 33.070 Maschinen um 1.829 Stück auf einen weltweiten Bedarf an 34.899 Maschinen mit mehr als 100 Sitzen und inkl. 730 Frachtflugzeugen. 2015 hob Airbus die Prognose im Vergleich zum Vorjahr von 31.400 auf 32.600 Maschinen an. Das jährliche Wachstum des Luftfahrtmarktes prognostiziert Airbus dabei mit 4,4 % jedoch geringer als im Vorjahr mit 4,5 %.   

Die Erhöhung der Stückzahl-Prognose begründet Airbus vor allem mit einer steigenden Nachfrage nach Mittelstreckenjets und besonders deren sparsamen Versionen (Airbus A320 / Boeing 737-Max). Mehr Bedarf sieht der Konzern aber auch bei mittelgroßen Langstreckenjets (Airbus A350 / Boeing 787). Der starke Zuwachs macht dabei sogar die um 74 auf 1.406 Maschinen gesunkene Prognose für große Langstreckenflugzeuge (Airbus A380 / Boeing 747 und 777) wett.

China und Indien als Wachstumstreiber

Neue Maschinen werden vor allem in aufstrebenden Ländern wie China und Indien benötigt. Die Passagierzahlen verzeichnen dort ein jährliches Wachstum von rund 10 % bzw. rund 8 % pro Jahr. Das ist doppelt so viel wie das weltweit erwartete Wachstum von 4 bis 5 % pro Jahr.

Steigende Einkommen und große Entfernungen zwischen den Großstädten lassen in den beiden Ländern besonders den Bedarf nach Inlandsflügen ansteigen. Die Zunahme des Wohlstandes ermöglicht zudem immer mehr Menschen Reisen ins Ausland. Durch eine Bevölkerung von jeweils über 1 Mrd. Menschen wachsen China und Indien in den kommenden Jahren zu den weltweit größten Luftverkehrsmärkten empor.

In Indien erwartet Airbus einer Prognose aus dem letzten Jahr zufolge eine Nachfrage von 1.600 Maschinen in den kommenden 20 Jahren. Der Bedarf in China soll in diesem Zeitraum sogar bei 5.400 Maschinen liegen.

Der Airbus Hauptkonkurrent Boeing rechnet bei seiner Prognose aus 2016 sogar mit einem Bedarf von 6.810 Maschinen in China und weltweit mit 39.620 Maschinen im Wert von 5,9 Bio. USD. Beide Konzerne erhoffen sich als weit vor allen anderen Konkurrenten liegende Marktführer einen hohen Anteil an den zukünftigen Bestellungen.

Drohende Trendwende

Ob die neue Prognose von Airbus jedoch mit einem Wachstum von immer noch 4,4 % pro Jahr nicht zu optimistisch ist, und vor allem auch die eigenen Geschäftserwartungen im kommenden Jahr weiter nach unten korrigiert werden müssen, wird sich zeigen. Derzeit bangen Airbus und Boeing zudem um bestehende Aufträge. Im ersten Quartal dieses Jahres musste Airbus bereits 20 und Boeing 28 Abbestellungen, vor allem bei Großraumflugzeugen, verbuchen. Weitere Aufträge stehen auf der Kippe. Darunter auch Bestellungen von Qatar Airways, die wegen der derzeit verhängten Sanktionen ihrer arabischen Nachbarstaaten nun um ihre Expansionspläne fürchtet.

Vom 19. Bis zum 25. Juni findet zudem die Pariser Luftfahrtmesse in Le Bourget statt. Ob die Flugzeugbauer dann mit ausreichend neuen Aufträgen der Fluggesellschaften aufwarten können bleibt abzuwarten. In wenigen Jahren dürften diese stagnieren oder sogar rückläufig sein, denn die Konkurrenten Commercial Aircraft Corporation of China (Comac) und Irkut aus Russland werden mit ihren derzeit noch in der Entwicklung befindlichen Modellen (C919 / MC-21) einige Aufträge abgreifen. Vor allem Comac ist eine ernste Bedrohung, da chinesische Airlines auf die heimischen Modelle zurückgreifen werden und müssen.

 

 

Airbus SE
Chart: Airbus SE| Powered by GOYAX.de
 
 
Mit Material von Airbus Group N.V.
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