KI-Rallye 2025: Zwischen Goldrausch und Grundrauschen – wo jetzt die echten Profiteure sitzen

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Die KI-Rallye ist längst mehr als ein Momentum-Trade. Sie speist sich aus drei handfesten Treibern: erstens der explosionsartigen Nachfrage nach Rechenleistung (Training und Inferenz), zweitens einem Infrastruktur-Hochlauf entlang der gesamten Wertschöpfungskette – vom Chip über Packaging, Speicher, Netzwerk, Strom bis Kühlung – und drittens einer zweiten Welle in Software & Services, die Produktivität heben und Geschäftsmodelle verändern dürfte. Kurz: KI wandert aus den Laboren in die Ergebnisrechnungen. Wer profitieren kann, entscheidet sich an Engpässen.

Der Motor: Rechenleistung wird zum knappen Produktionsfaktor

Große Sprach- und Multimodalmodelle verlangen spezialisierte Beschleuniger, stapelweise Hochbandbreitenspeicher (HBM) und eine Infrastruktur, die Daten schnell, kühl und stabil bewegt. Engpässe bei CoWoS/Advanced Packaging, HBM-Kapazitäten und Datacenter-Strom sind die Nadelöhre – und damit die Preissetzungsmacht. Solange Angebotserweiterungen Zeit brauchen, verdienen die Anbieter entlang dieser Engstellen überproportional.

Die zweite Welle: Software monetarisiert den Capex

Wenn das Hardware-Fundament steht, verschiebt sich der Mehrwert in Richtung Software-Stacks, KI-Plattformen und Branchenlösungen – von „Copiloten“ in Office-Workflows bis zu generativer Automatisierung im Betrieb (Code, Kundenservice, F&E). Das reduziert Kostenblöcke, beschleunigt Time-to-Market und erhöht Switching-Costs. Wer hier Standards setzt, monetarisiert die installierte Rechenleistung über Jahre.

Gewinner-Gruppen – und Beispiele, die viele Anleger beobachten

Beschleuniger & GPU-Ökosystem

  • NVIDIA (NVDA) – Quasi-Standard bei Training/Inference plus Software-Moat (CUDA, cuDNN).

  • AMD (AMD) – Alternative mit wachsenden KI-Design-Wins, starker CPU/GPU-Kombination.

  • Broadcom (AVGO) – KI-Netzwerk (Switch/ASIC), Custom-Chips, Connectivity.

Foundry, Packaging & Equipment

  • TSMC (TSM) – Fertigt die High-End-KI-Chips; Engpass bei Advanced Packaging (CoWoS).

  • ASML (ASML) – EUV/High-NA als Schlüssel zur nächsten Node-Generation.

  • Applied Materials / Lam Research / KLA (AMAT / LRCX / KLAC) – Ausrüster mit strukturellem Rückenwind durch KI-Capex.

  • ASE / Amkor / BE Semiconductor (ASX / AMKR / BESI) – Advanced-Packaging-Gewinner (Chiplet/CoWoS/2.5D).

Speicher & Komponenten

  • SK hynix, Micron, Samsung – HBM ist die Lebensader der KI-Cluster; ASPs und Mix treiben Margen.

  • Arista Networks (ANET) – Hochgeschwindigkeits-Switching für KI-Fabriken (400/800/1600G).

Server-OEMs & Rechenzentren

  • Super Micro Computer (SMCI), Dell (DELL), HPE (HPE) – Racks & KI-Server, kurze Design-Zyklen.

  • Equinix / Digital Realty (EQIX / DLR) – Colocation-REITs mit KI-getriebenem Flächen- und Power-Bedarf.

  • Vertiv / Schneider Electric / Eaton – Stromversorgung & Kühlung als Flaschenhals-Hebel.

Cloud & Software (Monetarisierung der Nutzung)

  • Microsoft (MSFT), Amazon (AMZN), Google (GOOGL) – KI-Plattformen + Copilots; monetarisieren Usage.

  • ServiceNow / Salesforce (NOW / CRM) – GenAI-Features direkt in Workflows (Ticketing, Sales, Service).

  • Datadog / CrowdStrike / Palantir (DDOG / CRWD / PLTR) – Beobachtbarkeit, Security-AIOps, domänenspezifische KI.

  • Snowflake (SNOW) – Datenbasis & KI-Workloads, Partner-Ökosystem.

Europa-Fokus / D-ACH mit KI-Hebel

  • ASML, ASMi, BESI, Infineon, STMicro – europäische Halbleiter-Achse von Lithografie bis Power-Silizium.

  • SAP (SAP) – GenAI in Kernprozessen (Finance, HR, Supply Chain); hoher Enterprise-Footprint.

  • Siemens (SIE) – KI in Industrial Software (Digital Twins, Automation) mit realwirtschaftlicher Hebelwirkung.

  • Rheinmetall (RHM) – Daten-/Sensorik-Führungssoftware im Verteidigungsumfeld; KI in C2/Simulation.

Was gegen den Strich bürstet: Risiken, die man nicht weg-prompten kann

Bewertungen in Teilen des Marktes preisen jahrelanges Hyperwachstum ein – Enttäuschungen (Lieferketten, Produkt-Roadmaps, Preisdruck) können heftig nachhallen. Politische Exportkontrollen, Subventions-Timing (Chips-Acts) und Energieversorgung sind echte Variablen. Und: Der Mix-Shift von Training zu Inferenz kann Margen verschieben (andere Hardware, andere Software-Lizenzmodelle). Wer investiert, sollte Diversifikation entlang mehrerer Wertschöpfungsstufen suchen – und nicht nur auf einen Engpass setzen.

Kurzfazit: Die KI-Rallye bleibt intakt, aber sie wandelt sich. Neben den „Spitzhacken“ (Chips) gewinnen die „Straßen“ (Netzwerk/Power/Kühlung) und die „Städte“ darauf (Software/Plattformen) an Bedeutung. Wer die Kette versteht und Portfolios breit über die echten Engpässe und die dauerhaften Moats verteilt, erhöht die Chance, dass aus Hype nachhaltige Rendite wird.

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