Energiekontor Aktie heute tiefrot. Gleiches Muster, wie gestern bei Gerresheimer: Prognose gesenkt. Anleger überrascht, enttäuscht. Kurs bricht ein. So weit die Parallelen, aber die Gründe für den Prognoserückzieher sind andere beim EE-Wert.
Vor wenigen Tagen noch konnte Energiekontor den Verkauf eines „gerepowerten“ Windparks in Nordrhein-Westfalen melden, alles schien den normalen Lauf für den Projektentwickler zu nehmen. Starke Pipeline, entsprechende Nachfrage nach „grüner Energieerzeugung“. Und auch die Branche sendet nicht unbedingt bedenkliche Signale: Nordex lieferte starken Auftragseingang im Q3, die Aktie nahe Rekordhochs. Oder die Übernahme der Encavis zeigte das Interesse an der Branche.
thyssenkrupp nucera – technologische Effizienzsteigerung im Vordergrund. Mehr Zukunft als Nel oder Plug Power?
Ottobock ein Kauf? Gestern erster Handelstag.
Bei Clearvise enttäuscht derzeit die Kursentwicklung, aber das vollständige Outsourcing aller operativen Geschäftsbereiche an die Tion Renewables GmbH macht die Gesellschaft zur pure „Gesellschaft als Ertragsvehikel (YieldCo)“ schafft zumindest Klarheit. Ob das dem Aktienmarkt gefällt, ob damit die Übernahmegerüchte durch den Hauptaktionär gefördert werden, mal schauen. Aber zurück zu Energiekontor.
Energiekontor muss zurückrudern – verschieben, nicht gescheitert.
Energiekontor hat heute eine massive Prognosekorrektur für das Geschäftsjahr 2025 veröffentlicht. Das Unternehmen senkt seine Erwartungen für das Konzernergebnis vor Steuern (EBT) drastisch von bisher 70-90 Mio EUR auf nur noch 30-40 Mio EUR. Dies entspricht einer Reduzierung um mehr als die Hälfte. Und der Hauptgrund für diese Korrektur sind Projektverzögerungen und veränderte Rahmenbedingungen. Hier wird schmezhaft in Erinnerung egrufen, dass es bei erneuerbaren Energien immer noch im wesentlichen um staatliche Rahmenbedingungen, Fördermassnahmen und staatliche Lenkungsprozesse geht. Konkrete Gründe:
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In Deutschland führen behördliche Verzögerungen zu längeren Widerspruchsfristen, was die Ertragssituation in die Zukunft verschiebt.
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In Großbritannien verschiebt die laufende Netzreform (Grid Reform) die Zeitpläne für Netzanschlusszusagen. Auch hier eher ein Periodenproblem, kein grundsätzliches.
Und die entscheidende Konsequenz: Viele geplante Projektverkäufe von Windparks, die eigentlich noch 2025 zum Ergebnis beitragen sollten, werden sich erst im Jahr 2026 ergebniswirksam auswirken. Die Projekte selbst und die Verkaufsverhandlungen laufen weiter, aber die rechtlichen und behördlichen Voraussetzungen werden voraussichtlich erst nach dem Jahreswechsel erfüllt. Also kein Grund zur Sorge?
Energiekontor Aktie – „Kaufen wenn die Kanonen donnern?“
Abhängigkeit von staatlichen Genehmigungsprozessen und zu setzenden Rahmenbedingungen wird dauerhaft ein Problem bleiben, aber bei Energiekontor sieht man zumindest keinen Grund – bisher? – die mittelfristigen Ziele zu senken. Also alles gut? Vielleicht ist abwarten manchmal die beste Strategie. Oder eben, falls man vom Unternehmen und dessen operativen Geschäftserfolgen mittel- bis langfrisitg überzeugt ist, Grund sich weiter zu positionieren. Vielelicht hilft zur Einstufung ein vergleich mit der gestrigen Prognsoesenkung.
Energiekontor Aktie – Parallelen zur gestrigen Prognosesenkung von Gerresheimer?
Damit bestätigt sich nur einen Tag nach der Gewinnwarnung von Gerresheimer erneut ein beunruhigendes Muster: Wie beim Verpackungsspezialisten muss auch Energiekontor seine Jahresprognose massiv nach unten korrigieren, allerdings aus ganz anderen Gründen. Während Gerresheimer unter schwacher Marktnachfrage leidet, ist es bei Energiekontor das behördliche und regulatorische Umfeld, das die Planungssicherheit untergräbt. Beide Fälle zeigen, wie anfällig Unternehmen für externe Faktoren sind – sei es die Konsumlaune bei Gerresheimer oder die Bürokratie bei Energiekontor. Für Anleger unterstreichen diese beiden nahezu zeitgleichen Warnungen die erhöhte Unsicherheit in der aktuellen Marktumgebung und die Bedeutung einer breiten Diversifikation.
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