Carl Zeiss Meditec wächst zweistellig – Doch dunkle Wolken über China und USA bremsen die Euphorie

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Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2024/25 meldet Carl Zeiss Meditec eine beeindruckende Umsatzsteigerung von 10,9 % auf 1.050,5 Millionen Euro – ein Rekordergebnis, maßgeblich beflügelt durch die Integration des niederländischen Augenheilkundespezialisten DORC. Auch der Auftragseingang konnte kräftig zulegen: plus 33,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Doch trotz des robusten Wachstums bremst ein rauer geopolitischer Wind das operative Ergebnis – vor allem durch neue US-Zollrisiken, Wechselkursschwankungen und Preisrückgänge in China.

Ophthalmologie zieht – Mikrochirurgie schwächelt leicht

Ein Blick in die Geschäftsbereiche zeigt ein klares Bild: Die strategische Einheit Ophthalmology legte dank DORC um satte 15,4 % auf 808,2 Millionen Euro zu. Doch dieser Glanz wird durch das schwache organische Wachstum etwas getrübt: Akquisitions- und währungsbereinigt stagnierte der Umsatz bei +0,1 %. Während sich Verbrauchsmaterialien für refraktive Eingriffe in China als Wachstumstreiber erwiesen, lasteten Preisdruck bei Intraokularlinsen und eine zögerliche Nachfrage im Gerätemarkt auf der Bilanz.

Der Bereich Mikrochirurgie hingegen verzeichnete einen Umsatzrückgang von 1,7 % auf 242,3 Millionen Euro – eine Folge starker Vorjahresvergleiche sowie der Einführung des neuen OP-Mikroskops KINEVO® 900 S, die temporär Absatzrückgänge verursachte.

Starkes Wachstum in den USA – Asien zeigt sich durchwachsen

Regional betrachtet sorgte vor allem die Region Americas für kräftigen Rückenwind: Der Umsatz stieg dort um bemerkenswerte 28,4 % auf 278,1 Millionen Euro, gestützt durch eine Erholung des US-Marktes. In Europa (EMEA) verbuchte Carl Zeiss Meditec ein solides Wachstum von 14,1 %, angetrieben durch starke Märkte wie Deutschland, Spanien und Großbritannien.

Anders in Asien: Trotz guter Impulse aus Südostasien und Indien kam der Umsatz in der Region APAC insgesamt kaum voran (+0,2 %). In China herrscht nach wie vor Unsicherheit, und in Japan war sogar ein Rückgang zu verzeichnen – Belastungsfaktoren, die auch in der operativen Marge ihren Abdruck hinterlassen.

Ergebnisentwicklung auf solidem Niveau – aber unter Druck

Das operative Ergebnis (EBITA) entwickelte sich mit 113,6 Millionen Euro leicht positiv (Vorjahr: 113,2 Millionen Euro). Die EBITA-Marge gab jedoch auf 10,8 % nach – im Vorjahr hatte eine außerordentliche Zahlung aus einem Rechtsstreit das Ergebnis beflügelt. Bereinigt um Sondereffekte ergibt sich immerhin ein stabiler Wert von 10,7 % (Vj. 10,0 %). Beim Gewinn je Aktie zeigt sich jedoch ein Rückgang auf 0,70 Euro (bereinigt: 0,81 Euro) – belastet durch den Margenrückgang und Währungseffekte.

Vorsichtiger Ausblick – trotz starker Auftragspipeline

Für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres bleibt das Management zurückhaltend optimistisch. Dr. Markus Weber, CEO von Carl Zeiss Meditec, betont die gestiegene Nachfrage in China, warnt jedoch vor weiter schwelenden Risiken: „Leider belasten die Unsicherheiten rund um die US-Handelszölle und Währungsrisiken derzeit noch den Ausblick.“ Die bisherige Prognose eines stabilen bis leicht steigenden EBITA wird daher bestätigt – größere Sprünge erwartet der Vorstand jedoch vorerst nicht.

Fazit

Carl Zeiss Meditec überzeugt mit Wachstum, insbesondere durch Zukäufe. Doch die geopolitischen Spannungen und Margenrisiken werfen einen Schatten auf das positive Zahlenwerk. Anleger und Analysten werden die Entwicklung in China und den USA genau im Blick behalten müssen – nicht nur wegen der Währungsrisiken, sondern auch wegen drohender Handelsbarrieren.

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