Die Aurubis AG, weltweit führender Anbieter von Nichteisenmetallen und größter Kupferrecycler Europas, hat in einem herausfordernden Marktumfeld die ersten sechs Monate des Geschäftsjahres 2024/25 solide abgeschlossen. Das operative Ergebnis vor Steuern (EBT) lag mit 229 Mio. € zwar leicht unter dem Vorjahr (243 Mio. €), zeigt aber dennoch die Widerstandskraft des diversifizierten Geschäftsmodells – insbesondere angesichts der Belastungen durch hohe Anlaufkosten für das neue US-Werk Aurubis Richmond.
Segmentanalyse: Rückgang im Recycling kompensiert durch Wachstum im Kupfergeschäft
Das Segment Multimetal Recycling erzielte ein operatives EBT von 51 Mio. € (Vorjahr: 75 Mio. €), belastet durch Anlaufkosten des neuen Standorts in den USA. Im Segment Custom Smelting & Products stieg das Ergebnis dagegen auf 242 Mio. € (Vorjahr: 235 Mio. €) – ein klares Zeichen für die weiterhin robuste Nachfrage nach Kupferprodukten und die gestiegenen Preise.
Der operative ROCE erreichte 10,2 % (Vorjahr: 10,0 %), ein solides Niveau in einem volatilen Marktumfeld.
IFRS-Ergebnis profitiert von Metallpreisen und Schwefelsäureerlösen
Nach IFRS legte das Konzernergebnis vor Steuern (EBT) deutlich auf 552 Mio. € zu (Vorjahr: 174 Mio. €). Haupttreiber war das starke Metallergebnis durch deutlich gestiegene Preise sowie hohe Erlöse aus dem Verkauf von Schwefelsäure, einem Nebenprodukt der Kupferproduktion. Trotz rückläufigem Konzentratdurchsatz und niedrigeren Schmelz- und Raffinierlöhnen konnte Aurubis mit seinem diversifizierten Produktportfolio deutlich zulegen.
Cashflow-Dynamik deutlich verbessert – Investitionen greifen
Die Cashflow-Entwicklung untermauert die positive operative Performance. Der Netto-Cashflow stieg auf 190 Mio. € (Vorjahr: 5 Mio. €), während sich der Free Cashflow auf –151 Mio. € verbesserte (Vorjahr: –363 Mio. €). Trotz hoher Investitionen in die strategische Transformation zeigt die Finanzlage eine deutliche Entspannung.
Aurubis verfügt weiterhin über eine starke Eigenkapitalquote von 55,6 %, was das Unternehmen für zukünftige Investitionen und Marktschwankungen resilient aufstellt.
Strategie „Metals for Progress“ nimmt Fahrt auf – Milliardenprogramm in Umsetzung
Mit der Strategie „Metals for Progress: Driving Sustainable Growth“ investiert Aurubis massiv in den Ausbau seiner Kapazitäten, insbesondere im Recycling. Von den genehmigten 1,7 Mrd. € an strategischen Investitionen sind inzwischen rund 65 % umgesetzt. Ziel ist ein zusätzlicher EBITDA-Beitrag von 260 Mio. € in den kommenden Jahren.
Ein Schlüsselprojekt ist das neue Werk Aurubis Richmond in den USA, das ab diesem Geschäftsjahr schrittweise in Betrieb geht. Dort sollen künftig rund 180.000 Tonnen komplexe Recyclingmaterialien – etwa aus Elektronikschrott – verarbeitet werden. Damit baut Aurubis seine Marktstellung als Technologieführer im nachhaltigen Metallrecycling weiter aus.
Ausblick 2025: Prognose bestätigt – Ergebnis erwartet in Mitte der Bandbreite
Für das zweite Halbjahr 2024/25 erwartet Aurubis:
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Gute Absatzentwicklung bei Kupferprodukten
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Sehr hohe Erlöse aus Schwefelsäureverkäufen
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Weiterhin angespannte Versorgungslage bei Kupferkonzentraten und Recyclingmaterialien
Der Vorstand bestätigt die Prognose: Das operative EBT wird weiterhin in einer Spanne von 300 bis 400 Mio. € erwartet – voraussichtlich in der Mitte dieser Bandbreite. Beim ROCE wird ein Zielwert zwischen 7 % und 11 % angestrebt.
Tabellarische Übersicht – Aurubis Halbjahr 2024/25 im Vergleich
Kennzahl | H1 2024/25 | H1 2023/24 | Veränderung |
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Operatives EBT | 229 Mio. € | 243 Mio. € | –5,8 % |
EBT Segment Multimetal Recycling | 51 Mio. € | 75 Mio. € | –32,0 % |
EBT Segment Custom Smelting & Products | 242 Mio. € | 235 Mio. € | +3,0 % |
Operativer ROCE | 10,2 % | 10,0 % | +0,2 Pp |
IFRS-Konzernergebnis (EBT) | 552 Mio. € | 174 Mio. € | +217,2 % |
Netto-Cashflow | 190 Mio. € | 5 Mio. € | +185 Mio. € |
Free Cashflow | –151 Mio. € | –363 Mio. € | +212 Mio. € |
Eigenkapitalquote (31.03.) | 55,6 % | 55,9 % (30.09.) | –0,3 Pp |
Investitionsquote (strategische Projekte) | 65 % umgesetzt | – | – |
Erwartetes operatives EBT (Prognose) | 300–400 Mio. € | – | – |
Erwarteter ROCE zum GJ-Ende | 7–11 % | – | – |