ams OSRAM dreht am Hebel: Starker FCF, 9 % Kernwachstum – AI-Sensorik, IP-Deal und Bilanzplan liefern Rückenwind

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ams OSRAM liefert im dritten Quartal, was der Markt hören wollte: Umsatz und Profitabilität liegen über den eigenen Erwartungen, der freie Cashflow dreht klar ins Plus, und das fortgeführte Halbleiter-Kerngeschäft wächst – auf vergleichbarer Basis – um 9 Prozent. Trotz schwächerem US-Dollar und höherer Rohstoffpreise gelingt ein stärkeres zweites Halbjahr bei Umsatz, Ergebnis und Cash. 853 Mio. Euro Umsatz bedeuten plus zehn Prozent zum Vorquartal; die bereinigte EBITDA-Marge von 19,5 Prozent liegt punktgenau im Zielband. Dass zusätzlich ein Anlagenverkauf in Singapur positiv beitrug, zeigt: Die Sanierung greift operativ wie bilanziell.

Halbleiter-Kern im Fokus: CSA zieht an, OS bleibt stabil

Die Halbleitersparte trägt rund drei Viertel des Konzernumsatzes und zeigt die gewünschte Qualität. Im Opto-Segment half die Saisonalität im Bereich Horticulture-Beleuchtung, während Automotive leicht zulegte. Besonders dynamisch war die Einheit für CMOS-Sensoren und ASICs, getragen von einem saisonalen Hoch in Consumer-Anwendungen und einem merklich besseren Bruttogewinn. Währungs- und Portfoliobereinigungen verzerren den Jahresvergleich; bereinigt ist der Trend klar positiv und deckt sich mit dem mittelfristigen Wachstumskorridor des Konzerns.

Technologischer Burggraben: Edge-AI-Sensorik und Nichia-Kreuzlizenz

Strategisch schärft ams OSRAM seine Differenzierung. Die neue 2D-direct-Time-of-Flight-Plattform bringt Edge-AI in Smartphone-Kameras und Logistik-Roboter und verbessert Fokus und Objekterkennung in dynamischen Szenen. Parallel treibt das Unternehmen AlGaAs-Emitter im Nahinfrarot voran, wo Effizienz und Ausgangsleistung Maßstäbe setzen – relevant von Industrieautomation über Automotive bis zu sicherheitskritischen Anwendungen. Die erweiterte Patent-Kreuzlizenz mit Nichia bündelt tausende Schutzrechte rund um LED- und Lasertechnologien, senkt IP-Risiken für Kunden und beschleunigt Design-Ins – ein oft unterschätzter Hebel für Skalierung.

Bilanz und Cash: Deleveraging-Pfad gewinnt Kontur

Der Plan „Re-establish the Base“ verbindet operative Verbesserungen mit Desinvestitionen im hohen dreistelligen Millionenbereich und einer Lösung für die Kulim-2-Lease-Verbindlichkeit. Zielgrößen sind ein Verschuldungsgrad unter zwei Mal bereinigtes EBITDA und ein jährlicher Zinsaufwand unter 100 Mio. Euro. Bereits jetzt steht der freie Cashflow mit 43 Mio. Euro deutlich im Plus, obwohl der Vorjahreswert durch eine einmalige Großkunden-Vorauszahlung verzerrt war. Zusätzliche Mittel aus dem österreichischen Chips-Act-Programm sind angekündigt und sollten den Entschuldungspfad weiter stützen.

Ausblick und Einordnung: Saisonal ruhiger, Investment-Case runder

Für das vierte Quartal erwartet das Management ein Umsatzband von 790 bis 890 Mio. Euro und eine bereinigte EBITDA-Marge um 17,5 Prozent, im Einklang mit der üblichen Abschwächung nach dem Consumer-Peak und dem Wegfall des Singapur-Sondereffekts. Währungsseitig bleibt der schwächere US-Dollar ein Gegenwind. Für Anleger ist die Story dennoch schlüssig: ein fokussiertes Halbleiter-Portfolio mit greifbarer Traktion, IP-Absicherung durch Nichia, eine Pipeline aus Sensorik- und Emitter-Innovationen sowie ein klarer Bilanzplan. Gelingt die Umsetzung der Asset-Sales und Fördermittel wie vorgesehen, könnten Leverage und Kapitalkosten spürbar sinken – mit entsprechendem Bewertungshebel.

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