AIXTRON liefert fürs dritte Quartal 119,6 Mio. € Umsatz und landet damit in der unteren Hälfte der avisierten 110–140 Mio. €. Nach neun Monaten stehen 369,5 Mio. € (9M/2024: 406,4 Mio. €). Das Bruttoergebnis beträgt 46,4 Mio. € (Marge 39 %), belastet durch Volumenverschiebungen (~8 Mio. €) und Währungseffekte (~2 Mio. €). Das EBIT sinkt auf 15,4 Mio. € (Marge 13 %). Kurz: schwaches Marktumfeld, aber im Korridor.
Optoelektronik: KI-Rechenzentren treiben – G10-AsP wird „Tool of Record“
Der KI-Ausbau in Rechenzentren bleibt Katalysator für Datenkommunikations-Laser – der im Q2 gesehene Nachfrageanstieg hält in Q3 an und dürfte 2026 weiterlaufen. G10-AsP gewinnt Marktanteile und ersetzt Altanlagen bei führenden Kunden. Positiv: erste Reinvestitions-Signale in Solar, ROY-LED und AR-Micro-LED – potenzielle Zusatztreiber fürs Jahr 2026.
Leistungselektronik: SiC-Pause im Auto, GaN mit Rückenwind – 100. G10-SiC ausgeliefert
Die Auto-Nachfrage nach SiC bleibt verhalten, dennoch meldet AIXTRON einen Meilenstein: den 100. G10-SiC-CVD-Reaktor seit Launch. GaN-Kunden sehen höhere Auslastungen dank Rechenzentrums-Use-Cases (Mittel- und Niederspannung). Das untermauert die Diversifikation der Endmärkte – ein Pluspunkt in der Durststrecke der E-Mobilität.
AIXTRON – Auftragseingang, Backlog & Profitabilität: solide Basis, aber dünnere Puffer
Auftragseingang 9M/2025: 374,7 Mio. € (Vj. 439,5 Mio. €); Q3: 124,0 Mio. € (Book-to-Bill 1,04). Auftragsbestand: 286,5 Mio. € (30.09.2025) – nahezu stabil ggü. Jahresende 2024 (289,3 Mio. €).
9M-Bruttomarge: 37 % (bereinigt ~38 %; Vj. 39 %) – Restrukturierung (Personalabbau) drückt, soll künftig ~+1 Prozentpunkt auf Brutto- und EBIT-Marge bringen.
Kosten, F&E & EBIT: Fokus auf Zukunft, kurzfristig drückt die Rechnung
Q3-Opex: 30,9 Mio. € (+4 %), davon F&E 23,7 Mio. € (+12 %) – Technologieführerschaft wird bezahlt. 9M-Opex fallen dennoch auf 93,9 Mio. € (−6 %) durch niedrigere externe F&E/Verbrauchsmaterialien.
9M-EBIT: 42,3 Mio. € (Marge 11 %; bereinigt ~12 %), unter Vorjahr (15 %) – Umsatz & FX belasten.
Cash & Bilanz: Free Cashflow stark, Kasse gefüllt
Operativ zieht es an: Q3-Operativer Cashflow 43,4 Mio. € (Vj. 15,4 Mio. €) dank Working-Capital-Optimierung. 9M-Free-Cashflow 110,3 Mio. € (Vj. −58,0 Mio. €) – +168,3 Mio. € Swing. Liquide Mittel: 153,4 Mio. € (31.12.2024: 64,6 Mio. €). EK-Quote: 85 % (vorher 83 %).
„Mit unseren Maßnahmen zur Optimierung des Working Capitals kommen wir planmäßig voran … wir sind erneut gut aufgestellt, um die nächste Wachstumswelle zu meistern“, so Dr. Christian Danninger, CFO.
AIXTRON: Guidance nach unten präzisiert – FX drückt die Margen
Seit 17. Oktober gilt eine engere Prognose (Annahme 1,15 USD/EUR): Umsatz 530–565 Mio. € (vorher 530–600), Bruttomarge 40–41 % (vorher 41–42 %), EBIT-Marge 17–19 % (vorher 18–22 %). FX kostet ~1 Prozentpunkt Marge.
„Der Nachfrageaufschwung hat sich in Q3 noch nicht materialisiert … KI verändert die Halbleiterlandschaft – G10-AsP ist Tool of Record im Lasersegment“, sagt Dr. Felix Grawert, CEO.
Einordnung für Anleger: Chancen, Risiken, Taktik
Chancen
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KI/Opto als struktureller Treiber (G10-AsP mit Moat), GaN-Momentum
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Meilenstein in SiC – Hebel für den nächsten Auto-Zyklus
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Backlog + Book-to-Bill >1 stützen Sichtbarkeit
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FCF-Turnaround, hohe EK-Quote – Dry Powder für Zyklen
Risiken
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Auto-SiC länger schwach; FX-Gegenwind
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Volumenverschiebungen können Quartale volatil machen
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US-Zollpolitik/Geopolitik: Lieferketten & Kundennachfrage
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Wettbewerb in MOCVD (Preis/Marge)
Taktische Sicht: Story bleibt intakt, aber Timing ist heikel. Operativ sauberer Cashflow, technologisch gut positioniert – der Kurs braucht jedoch sichtbaren Nachfrage-Turn (Auto-SiC oder zusätzlicher KI-Katalysator).
Fazit: Qualitäts-Assets, starker FCF, KI-Zug fährt – doch 2025 bleibt Übergangsjahr. Für geduldige Tech-Investoren Watchlist.













