Freiverkehr | Aurelius-Interview: „…eine Handvoll Konzernunternehmen sind verkaufsreif!“

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Wir freuen uns heute Herrn Dr. Dirk Markus, dem CEO der Aurelius Gruppe (ISI’N: DE000A0JK2A8), einige Fragen stellen zu dürfen.

Herr Dr. Markus, erst einmal zur Struktur der Aurelius Gruppe: Es geht um den Erwerb und den Um- und Aufbau von Unternehmen, Immobilien und noch einiges anderes. Wie ist die Gruppe aufgestellt und an welchem Teil ist eigentlich der Aktionär der börsengehandelten Aurelius-Aktie beteiligt?

Die AURELIUS Equity Opportunities SE & Co. KGaA ist der börsengehandelte Investmentarm mit Fokus auf Konzernabspaltungen und Plattform-Investitionen im MidMarket in verschiedenen Branchen. Gestartet haben wir dieses Geschäft 2006 als AURELIUS AG. Inzwischen ist die AURELIUS Gruppe eine europaweit aktive Investmentgruppe mit Büros in München, London, Stockholm, Madrid und Amsterdam und in den Geschäftsfeldern Wachstumskapital, Real Estate Opportunities sowie alternative Finanzierungsformen aktiv.

Vor einiger Zeit gab es einen großen Erfolg zu vermelden: Der Exit von Solidus. Können Sie kurz erläutern, was diesen besonders macht? Können wir mit ähnlichen Ergebnissen in Zukunft rechnen oder ist die Größenordnung/das Multiple für Aurelius eher ungewöhnlich?

Der Verkauf von Solidus Solutions war mit einem Enterprise Value von 330 Millionen Euro der bisher größte AURELIUS-Exit. Ansonsten sieht man auch im Falle des Solidus-Verkaufs, dass die konsequente Umsetzung unseres Geschäftsmodell sehr wertschaffend ist. Wir haben das Unternehmen 2015 als Konzernrandbereich von Smurfit Kappa übernommen und über mehr als vier Jahre mit Hilfe unserer operativen Experten neu ausgerichtet und auf einen profitablen Wachstumskurs geführt. Durch strategische Add-on-Akquisitionen konnten wir das Wachstum noch beschleunigen und Synergien nutzen. Solidus ist dieses Jahr aber nur einer von mehreren erfolgreichen Verkäufen gewesen, ein weiterer sehr lukrativer Exit, was das Multiple auf das eingesetzte Kapital betrifft, war der Verkauf der Scandinavian Cosmetics Group. Hier konnten wir unser eingesetztes Kapital rund vereinhundertneunzigfachen.

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Was denken Sie, wie viele der von Ihnen begleiteten Unternehmen sind in absehbarer Zeit exitfähig? Wie lange brauchen Sie durchschnittlich, um aus einem hässlichen Entlein einen Schwan zu machen?

Die durchschnittliche Verweildauer unserer Beteiligungen im AURELIUS-Portfolio liegt bei etwa fünf Jahre. Da wir jedoch nicht in einer Fondsstruktur arbeiten, sondern aus eigenen Mitteln investieren, sind wir nicht an eine bestimmte Haltedauer gebunden. Von der zunehmenden Reife unserer Portfolios profitieren wir nun überdurchschnittlich. Mit der HanseYachts AG, der GHOTEL-Gruppe und weiteren sind eine Handvoll Konzernunternehmen verkaufsreif. Wir werden in den nächsten Monaten weitere Verkäufe sehen.

Was ist Ihre derzeit – nach Bilanzwert – größte Beteiligung? In welchem Stadium ist sie und was werden dort die nächsten Schritte sein?

Unser größtes Konzernunternehmen ist Office Depot Europe. Seitdem wir das Unternehmen Anfang 2017 übernommen haben, durchlief es ein umfassendes Transformationsprogramm. Wir haben in die Digitalisierung und den Ausbau des E-Commerce investiert und das Produkt- und Dienstleistungsangebot ausgebaut. Mit dem gerade erst vollzogenen Verkauf des Mittel- und Osteuropageschäfts konnten wir hier erste Früchte ernten. Durch diesen Teilexit kann die Office Depot Europe Gruppe ihre Ressourcen noch gezielter einsetzen und den eingeschlagenen Kurs in einem dynamischen Marktumfeld weiterverfolgen.

Der Kauf von BT Fleet – teilweise kritisiert wegen des Brexit-Risikos – bietet welche Perspektiven? Wollen Sie das Managementkonzept in Großbritannien ausbauen oder darüber hinaus? Suchen Sie passende Bausteine, die zur BT Fleet passen könnten oder ist eher ein organisches Wachstum plus Umbau angesagt?

Rivus Fleet Solutions, wie das Unternehmen heute heißt, wurde als klassische Konzernabspaltung übernommen. Der Verkäufer BT wird sich zukünftig auf seine Kernbereiche konzentrieren und hat sich daher vom Flottenmanagement getrennt. Wir wollen das Unternehmen gemeinsam mit dem Management weiter voranbringen: zum einen operativ neuausrichten durch Umbau, wo dieser nötig ist, zum anderen Wachstum organisch wie auch anorganisch, wo es Sinn macht. Die jüngsten Aufträge geben uns recht. Wir konnten mit dem britischen Bau- und Immobilienkonzern Kier Group einen 5+2 Jahresvertrag über das Flottenmanagement sämtlicher Pkws und Nutzfahrzeuge mit einem Volumen von 39 Millionen Pfund abschließen, mit Highways England wurde ein 30-Monatsvertrag mit einem Volumen von 4 Millionen Pfund abgeschlossen.

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Gibt es Branchen, die Sie besonders interessieren? Oder gibt es Kriterien für die Investmentauswahl, die komplett branchenunabhängig sind?

Wir kaufen weitgehend branchenunabhängig, wobei es Themen gibt, die wir nicht anfassen wie Rüstungsgüter oder Waffen. Grundsätzlich interessieren wir uns für Unternehmen mit vernünftigen Fundamentaldaten sowie signifikantem operativen Verbesserungspotenzial, welches wir mit unseren AURELIUS-eigenen Funktionsspezialisten heben können.

Wie viele Projekte prüft Ihr Team jährlich und wie viele schaffen es? Gibt es auch mal rein emotionale Entscheidungen und wenn ja, in welchem Stadium des Entscheidungsprozesses?

Jährlich bekommen wir bis zu 700 Unternehmen auf den Tisch, unsere rund 25 M&A-Spezialisten schauen sich davon gut 200 im Detail an. Davon kommen etwa 50 pro Jahr in die Due Diligence-Phase und letztendlich übernehmen wir davon die vier bis sieben aussichtsreichsten Unternehmen. Diese Zahlen zeigen, dass die richtige Selektion bereits der erste Erfolgsfaktor ist. Um näher an den einzelnen europäischen Märkten zu sein, haben wir neben unseren Büros in München, London und Madrid dieses Jahr ein Büro in Amsterdam eröffnet und die Stockholmer Niederlassung personell verstärkt.

Sind Sie Erster unter Gleichen oder haben Sie das letzte Wort bei Investitionsentscheidungen? Wie fallen die Entscheidungen: In den Landesgesellschaften oder zentral?

Letztendlich werden alle Investitionsentscheidungen im Gesamtvorstand getroffen.

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Haben Sie eine Lieblingsbeteiligung?

Unter mehr als 20 Beteiligungen gibt es sicherlich Unternehmen, die einen stärker interessieren als andere, eine Lieblingsbeteiligung habe ich jedoch nicht. Die sollte man aus meiner Sicht auch nicht haben.

Ihre Dividendenpolitik ist sehr aktionärsfreundlich. Wollen Sie Ihre Ausschüttungspolitik beibehalten? Verzichten Sie nicht auf Geschäft, wenn Sie so viel Geld ausschütten jedes Jahr und nicht reinvestieren? Warum verfolgen Sie diese Dividendenpolitik?

Wir wollen auch zukünftig eine aktionärsfreundliche Dividendenpolitik beibehalten und dabei sicherstellen, dass wir auch künftig genügend Mittel für Reinvestitionen einbehalten werden.

Wo sehen Sie Aurelius in 10 Jahren? Wo sind Sie dann?

Wir werden das Geschäftsmodell, mit dem wir inzwischen seit über 12 Jahren erfolgreich sind, weiterführen, die Konzernunternehmen wurden im Laufe der Jahre im Durchschnitt größer. Diese Entwicklung wird anhalten.

 

Chart: AURELIUS Equity Opportunities SE & Co. KGaA | Powered by GOYAX.de

 

Dr. Dirk Markus | Vorstandsvorsitzender der AURELIUS Equity Opportunities SE & Co. KGaA

aurelius Dr Dirk Markus

Dr. Dirk Markus erwarb im Jahre 2002 sein erstes Unternehmen und hat seither in Summe über 80 Private Equity Transaktionen verantwortet. Zuvor war er für McKinsey & Company tätig, wo er als Projektleiter mit Prozessoptimierung, Digitalisierung und Restrukturierungsthemen befasst war.

Dr. Markus wurde in Regensburg geboren und ist in Österreich aufgewachsen. Er hat als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes Betriebswirtschaft in St. Gallen/Schweiz und Kopenhagen studiert und an der Universität St. Gallen promoviert. Während seiner Promotion verbrachte er ein Semester als Visiting Research Fellow an der Harvard University.

Dr. Markus ist Mitglied des Kuratoriums der START Stiftung, welche begabte Jugendliche mit Migrationshintergrund fördert.


Kurzinfo zum Unternehmen

Die AURELIUS Equity Opportunities konzentriert sich beim Erwerb ihrer Konzernunternehmen darauf, alle am Markt vorhandenen Opportunitäten zu erkennen, zu analysieren, aufzubauen und zu nutzen. Der AURELIUS Konzern versteht sich dabei als langfristiges GOOD HOME für seine Tochterunternehmen. Bei der Akquisition beschränken wir uns nicht auf eine bestimmte Branche, legen jedoch einen Schwerpunkt auf folgende Bereiche: IT & Business Services, Industrieunternehmen & Chemie und Lifestyle & Konsumgüter.

AURELIUS Equity Opportunities verfügt über langjährige Investitions- und Managementerfahrung in verschiedenen Industrien und Branchen. Durch den Einsatz von Managementkapazitäten und die nötigen finanziellen Mittel für Investitionen in innovative Produkte, Vertrieb und Forschung entwickeln wir unsere Tochtergesellschaften weiter. Mit Büros in München, London, Madrid, Stockholm und Amsterdam sowie Tochterunternehmen in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Polen, den Niederlanden, der Schweiz, Norwegen, Belgien, Luxemburg, der Slowakei und Slowenien sowie in den USA, China, Malaysia, Indien, Thailand und Südkorea ist der AURELIUS Konzern weltweit tätig.

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Scale | publity macht Geld.
General Standard | Allgeier verfolgt Aufspaltung weiter

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