Die Mutares SE & Co. KGaA legte am 20. Mai den testierten Jahresabschluss 2024 vor und bestätigte dabei die bereits Ende April veröffentlichten vorläufigen Ergebnisse. Und für Aktionäre steht neben einer stabilen Dividendenaussicht und starken Exits vor allem die Entwicklung der Beteiligungen im Mittelpunkt – insbesondere die vielbeachtete Defense-Tochter Steyr Motors, die aktuell nicht nur operativ glänzt, sondern auch regulatorische Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Zumindest deren Kursturbulenzen im März. Zudem untermauert der jüngste und heute als vollzogen gemeldete Zukauf von NBHX Trim Europe die Strategie im angespannten Automotive-Segment.
Mutares Holding profitiert von Exits, Konzern-EBITDA zeigt operative Schwächen der „frischen Übernahmen“.
So muss es sein, denn strategiekonform lebt man von Übernahmen flügellahmer Unternehmen und deren Umbau zu profitablen, exitfähigen Beteiligungen. So verzeichnete die Mutares-Holding 2024 allein aus Beratungs- und Management-Fees einen Umsatzanstieg von 6 % auf 109,8 Mio EUR und einen – handelsrechtlichen – Jahresüberschuss von 108,3 Mio EUR. Entscheidend für den Erfolg waren dabei die erfolgreichen Verkäufe von Portfoliounternehmen, insbesondere der Exit von Frigoscandia und die Teilveräußerung von Steyr-Motors-Aktien, die zusammen rund 70 Mio Euro Liquidität in die Holding spülten.
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Demgegenüber steht die Entwicklung des Mutares-Konzerns: Zwar wuchs der Umsatz auf 5,26 Mrd EUR (+12 %), das bereinigte Konzern-EBITDA (Adjusted EBITDA) rutschte jedoch deutlich ins Negative (-85,4 Mio EUR nach +3,5 Mio EUR im Vorjahr). Verantwortlich für die EBITDA-Verschlechterung sind vor allem viele,strategiekonforme – defizitäre – Neuerwerbe insbesondere im Segment Automotive & Mobility sowie die schwache gesamtwirtschaftliche Lage.
Mutares verfolgt aggressive und attraktive Exit-Strategie.
Vorstand und Aufsichtsrat halten an der im letzten Jahr aktualisierten Dividendenpolitik fest und schlagen für 2024 eine Ausschüttung von 2,00 Euro je Aktie vor – die festgelegte Basisdividende. Diese soll auf der Hauptversammlung am 2. Juli beschlossen werden. Zudem treibt Mutares die Verwertung von Portfoliounternehmen weiter aggressiv voran: Verkaufsprozesse für Unternehmen mit kumuliert 1,85 Mrd EUR Umsatz sind bereits „im Fluss“. Und Ziel ist es, daraus bis Ende 2025 mehr als 200 Mio EUR Bruttoerlös für die Holding zu generieren.
„Mit der Vorlage unseres uneingeschränkt testierten Geschäftsberichts 2024 bestätigen wir die bereits kommunizierten vorläufigen Zahlen vollumfänglich. Die solide Geschäftsentwicklung des vergangenen Jahres bestärkt uns in unserem Kurs – und wir blicken mit Zuversicht und klarer Strategie in die Zukunft. Unser Ziel ist es, in den nächsten Monaten mit forcierten Exit-Aktivitäten die Früchte unserer langjährigen Aufbauarbeit zu ernten“, kommentierte Robin Laik, CEO von Mutares, am 20. Mai. Und das grosse Ziel bleibt: Mutares peilt bis 2028 einen Konzernumsatz von 10 Mrd EUR und einen Holding-Jahresüberschuss von 200 Mio EUR an.
NBHX Trim Europe: Schlüsselakquisition für das Automotive-Segment – heute Vollzugsmeldung.
Besonderes Augenmerk verdient der jüngst abgeschlossene Zukauf von NBHX Trim Europe. Mutares erwarb den führenden europäischen Anbieter von dekorativen Premium-Oberflächen für Automobil-Innenräume von der chinesischen Ningbo Huaxiang Electronic Co., Ltd. NBHX. Und die neue Aufgabe des Mutares-Teams hat ihren Hauptsitz im badischen Bruchsal und Produktionsstandorten in Rumänien und Großbritannien, erwirtschaftete 2024 einen Umsatz von knapp 200 Mio EUR und beschäftigt rund 2.000 Mitarbeiter.
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Das Unternehmen entwickelt und fertigt hochwertige Interieur-Komponenten aus Materialien wie Aluminium, Holz, Carbon, Leder und Kunststoff. Strategisch wird NBHX als Add-on die Matikon-Gruppe innerhalb der Mutares-Tochter Amaneos (nwm, 8. März 2023) ergänzen. Dieser Zukauf ist ein klares Signal, dass Mutares gezielt in die Stärkung und Synergiehebung im Segment Automotive & Mobility investiert. Und eine Antwort der Konzernführung auf die konjunkturelle Schwäche und damit Opportunitäten schaffende Automotive-Situation. Insbesondere da diese Branche schon seit längerem – durch den STS-Exit eindrucksvoll bestätigt – -Schwerpunkt der Mutares Gruppe ist.
Mutares „bestes Pferd im Stall“ – Steyr Motors: Operative Stärke, regulatorische Wolken.
Die Defense-Tochter Steyr Motors liefert weiterhin beeindruckende Zahlen: Im ersten Quartal 2025 stieg der Umsatz um 26,4 % auf 11,5 Mio EUR, das EBIT verbesserte sich deutlich auf 2,1 Mio EUR. Dazu kommt der massive Auftragsbestand von rund 200 Mio EUR (Festaufträge, Rahmenvereinbarungen bis Ende 2027) und die Bestätigung der Prognose für 2025 (+40% Umsatz, EBIT-Marge >20%). All das unterstreicht das Wachstumspotenzial dieses Defensewertes.
Allerdings überschatten regulatorische Bedenken die Erfolge: Die Bafin prüft mögliche Marktmanipulationen oder Insiderhandel im Zusammenhang mit der extremen Kursvolatilität der Steyr-Aktie zwischen dem 11. und 14. März. Damals schnellte der Kurs kurzzeitig in die Höhe (+1000% binnen Tagen), fiel dann aber ebenso rapide. Aktuell notiert die Aktie bei 50 EUR – immer noch deutlich über dem Emissionspreis-Niveau, aber 80% unter dem Allzeithoch. Mutares als Großaktionär steht dabei ebenfalls im Fokus der Fragen.
Portfolio-Management unter der Lupe.
Mutares hält 2025 seinen Kurs und belohnt Aktionäre mit einer soliden Dividende für das letzte, erfolgreiche Jahr. Und für 2025 könnte die Ausschüttung durchaus oberhalb der 2,00 EUR Basisdividende liegen– sofern die Pläne erfolgreich umgesetzt werden sollten. Denn die geplanten Exits versprechen weitere bedeutende Cash-Zuflüsse/Gewinne für die Holding – Frucht der jahrelangen Aufbauarbeit, wie Robin Laik betonte. Und so bestätigt der vollzogene, strategische Zukauf von NBHX Trim Europe den Willen, das ls chancenreich eingestufte Segment Automotive & Mobility aktiv anzugehen und durch Integration in Amaneos/Matikon Synergien zu heben.
Weitere interessante Aspekte bietet die Defense-Beteiligung der Mutares: Steyr Motors bleibt eine operative Perle, deren regulatorische Überprüfung der Kurskapriolen – Stichwort Marktmanipulation – jedoch ein gewisses, kurzfristiges Risiko darstellt. Für Investoren bleibt entscheidend, ob Mutares seine Turnaround-Fähigkeit bei Neuzugängen wie NBHX weiter unter Beweis stellen kann, Exit’s in trockene Tücher zu bringen und die regulatorischen Fragen bei Steyr zügig klären kann. Denn der ambitionierte Ausblick bis 2028 setzt einiges voraus.
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