MDAX | Dürr: Unter dem Strich bleibt weniger

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Die Dürr AG (ISIN: DE0005565204) hat im Jahr 2017 einen Rekordauftragseingang erzielt und beim Ergebnis nach Steuern erstmals die Marke von 200 Mio. € überschritten.

Nach vorläufigen Zahlen stieg der Auftragseingang um 4,7 % auf 3.876,0 Mio. € und übertraf damit die Jahresprognose (3.600 bis 3.800 Mio. €). Bereinigt um Wechselkurseffekte und die Effekte aus dem Verkauf der Dürr-Ecoclean-Gruppe (31. März 2017) betrug das Bestellplus 10,4 %. Auch der Umsatz übertraf mit 3.715,4 Mio. € die Zielbandbreite (3.500 bis 3.600 Mio. €). Gegenüber 2016 wuchs er um 4,0 % und bereinigt um 9,8 %. Das EBIT stieg um 6,7 % auf den Bestwert von 289,6 Mio. €, die EBIT-Marge erreichte mit 7,8 % den Zielkorridor (7,5 bis 8,25 %). Nach Steuern stieg das Ergebnis auf den Höchstwert von 201,5 Mio. €. Ralf W. Dieter, Vorstandsvorsitzender der Dürr AG: „2017 war ein sehr ordentliches Jahr. Wir haben Wachstumschancen genutzt und uns bei teils schwierigen Marktbedingungen gut behauptet. Mit der Strategie digital@DÜRR und der IoT-Plattform ADAMOS haben wir in die Zukunft investiert und die Weichen gestellt, um weiterhin an der Spitze des Wettbewerbs zu stehen.“

Die im Jahr 2014 erworbene HOMAG Group legte bei den Bestellungen um 17,2 % zu und lieferte mit 1.366,3 Mio. € den größten Beitrag zum Auftragseingang. Der Weltmarktführer bei Holzbearbeitungsmaschinen profitierte von einer dynamischen Nachfrage nach automatisierten Anlagen, mit denen sich kundenindividuelle Möbel effizient produzieren lassen. Auch die Lackierroboter-Division Application Technology erreichte mit einem Plus von 3,4 % einen Rekordauftragseingang. Das Geschäft mit Lackier- und Montagelinien für Autos (Paint and Final Assembly Systems) wuchs mit 10,6 % sogar zweistellig. Zum guten Auftragseingang des Konzerns trug auch die steigende Nachfrage nach Produktionstechnik für Elektroautos bei.

In China stiegen die Bestellungen nach dem verhaltenen Vorjahr um 28 % auf knapp 800 Mio. €. Auch in Europa und Asien (ohne China) gab es Zuwächse. In Nordamerika normalisierte sich der Auftragseingang nach dem überaus starken Vorjahr und erreichte mit rund 800 Mio. € ein gutes Niveau. Finanzvorstand Carlo Crosetto: „Der Auftragseingang ist international breit gestreut. Das ist eine Stärke von Dürr: Dank unserer weltweiten Präsenz können wir überall Marktchancen nutzen und Rückgänge in einzelnen Regionen kompensieren.“

Der Ergebnisanstieg resultierte aus einer guten Auslastung sowie kräftigen Zuwächsen bei HOMAG. Zudem wurde das EBIT durch Sondereffekte von insgesamt 7,8 Mio. € begünstigt. Im von starkem Wettbewerbsdruck geprägten Lackieranlagenbau ging das Ergebnis zurück. Dem begegnet Dürr mit dem Optimierungsprogramm FOCUS 2.0. Es sieht unter anderem die Einführung von Lean-Prozessen und die Senkung der Produktkosten vor. Durch FOCUS 2.0 soll die EBIT-Marge der Division Paint and Final Assembly Systems im Jahr 2020 wieder das Zielniveau von 6 bis 7 % erreichen.

Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung hob Dürr um 10,2 % auf 116,7 Mio. € an. Hauptgrund dafür war die Digitalisierungsstrategie digital@DÜRR. Dazu gehört auch die Plattform ADAMOS für das Internet of Things, die Dürr im September mit der Software AG und den Maschinenbauern DMG Mori, Carl Zeiss und ASM vorgestellt hat. Mit der Engel Austria GmbH ist zuletzt ein weiterer namhafter Maschinenbauer mit 1,36 Mrd. € Umsatz dem Joint Ventrue ADAMOS beigetreten. Ralf W. Dieter: „Mit ADAMOS, den digitalen Marktplätzen LOXEO und tapio und weiteren Smart-Produkten ist Dürr gut für die digitale Zukunft gerüstet. Mehrere Automobilhersteller nutzen intelligente Smart-Lösungen von Dürr, um Produktion und Instandhaltung zu optimieren. Auch mittelständische Kunden vertrauen Dürr, Schenck und HOMAG bei der digitalen Transformation.“

Die Rendite auf das gebundene Kapital (ROCE) erreichte mit 39,5 % einen im internationalen Vergleich sehr hohen Wert. Infolge des hohen Nachsteuerergebnisses (+7,3 %) wuchs das Eigenkapital um 8,8 % auf 903,7 Mio. €. Die Eigenkapitalquote nahm von 24,8 % auf 26,5 % zu. Der Nettofinanzstatus erreichte mit 191,5 Mio. € den zweithöchsten Wert der Unternehmensgeschichte. Der operative Cashflow war mit 119,8 Mio. € klar positiv. Dass er unter dem hohen Vorjahresniveau lag, resultierte aus einem restriktiveren Anzahlungsverhalten von Kunden aus der Automobilindustrie. Dies führte zu einer Verschiebung von Zahlungseingängen, hat aber keine Auswirkungen auf die Profitabilität.

Die Investitionen stiegen um 7,4 % auf 88,0 Mio. €. In Shanghai nahm Dürr einen neuen Campus-Standort für rund 1.100 Mitarbeiter in Betrieb. Die Konzernbelegschaft verringerte sich durch den Ecoclean-Verkauf um 1,7 % auf 14.974 Personen.

Ausblick

Aus heutiger Sicht erwartet Dürr für 2018 einen Umsatz von 3,7 bis 3,9 Mrd. €. Damit wird der Umsatz voraussichtlich höher ausfallen als 2017, obwohl die veräußerte Ecoclean-Gruppe im ersten Quartal 2017 noch 47,5 Mio. € beisteuerte. Der Auftragseingang soll 3,6 bis 3,9 Mrd. € erreichen. Bei Paint and Final Assembly Systems (Lackier- und Endmontagelinien) könnte das Bestellvolumen infolge der Fokussierung auf Aufträge mit höherem Wertbeitrag etwas sinken. Die um Sondereffekte bereinigte EBIT-Marge des Konzerns dürfte im Jahr 2018 7,4 bis 7,8 % erreichen. Nach Sondereffekten soll die EBIT-Marge eine Bandbreite von 7,0 bis 7,5 % erreichen. Zu berücksichtigen ist, dass das EBIT im Jahr 2017 positive Sondereffekte enthielt (7,8 Mio. €). Für 2018 erwartet Dürr aus heutiger Sicht Sonderaufwendungen von voraussichtlich 15 bis 20 Mio. €, davon dürften 5 bis 10 Mio. € auf FOCUS 2.0 entfallen.

Die Prognose für 2018 setzt voraus, dass sich das konjunkturelle und politische Umfeld nicht gravierend verändert. Die Geschäftszahlen in dieser Meldung sind vorläufig und ungeprüft. Sie wurden noch nicht durch den Aufsichtsrat genehmigt. Der Geschäftsbericht 2017 mit den endgültigen Zahlen wird am 22. März 2018 veröffentlicht.

Aktuell (28.02.2018 / 09:14 Uhr) notieren die Aktien der Dürr AG im Xetra-Handel mit einem Minus von -7,11 EUR (-6,76 %) bei 98,04 EUR.


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