Circus SE meldet einen prominenten Neu-Kunden:
Die Mercedes-Benz Gastronomie GmbH wird ab Sommer 2026 den autonomen CA-1 Roboter zur Mahlzeitenproduktion in der Kantine am Standort Sindelfingen einsetzen.
Der KI-Roboter soll dort Spitzenzeiten abfedern und gleichzeitig einen durchgehenden Betrieb für den Schichtdienst sichern – exakt das Szenario, für das Circus seine Technologie entwickelt hat. Besonders wichtig: Es handelt sich um den ersten Kunden aus der Automobilindustrie, der auf die CA-1-Plattform setzt.
CA-1 im Detail: 500 Gerichte auf sieben Quadratmetern
Im Mittelpunkt steht das CA-1-System, ein vollautonomes Robotikmodul für die Mahlzeitenproduktion. Laut Unternehmensmeldung verbindet das System Industrierobotik mit KI-Software, um die gesamte Prozesskette abzubilden:
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Grundfläche: nur rund 7 m²
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Kapazität: über 500 Gerichte pro Ladung
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Prozess: Dosierung, Kochen, Reinigung und Verpackung in einem geschlossenen Ablauf
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Software: KI-basierte Bedarfsplanung, Echtzeitdaten und Analysen
Ziel ist eine gleichbleibend hohe Qualität, weniger Lebensmittelverschwendung und Unterstützung von Nachhaltigkeitszielen – alles Themen, die bei Konzernen wie Mercedes inzwischen ganz oben auf der Agenda stehen.
„Unterstützung, kein Ersatz“ – was der CEO betont
CEO und Gründer Nikolas Bullwinkel betont in der Meldung ausdrücklich den unterstützenden Charakter des Systems:
„Wir freuen uns sehr, dass unsere CA-1-Plattform künftig den Kantinenbetrieb bei einem der innovativsten Automobilhersteller Europas unterstützt“, sagt Nikolas Bullwinkel, Gründer und CEO von Circus. „Diese Umsetzung zeigt, wie sich autonome Ernährungssysteme nahtlos in bestehende Abläufe integrieren lassen – als zusätzliche Unterstützung während Stoßzeiten oder Schichtbetrieb, ohne Kantinenpersonal zu ersetzen. So haben Mitarbeitende verlässlichen Zugang zu frischen Mahlzeiten – rund um die Uhr.“
Für die Akzeptanz der Technologie ist diese Botschaft zentral: Mehr Kapazität und Verlässlichkeit, ohne das Personal „wegzuautomatisieren“. Für große Industrie- und Dienstleistungsbetriebe, die mit Fachkräftemangel und 24/7-Betrieb zu kämpfen haben, ist das ein wichtiger Verkaufsfaktor.
Von REWE und Meta zu Mercedes: die Referenzkette wächst
Für den Investment-Case von Circus ist der Mercedes-Deal vor allem ein weiterer Baustein in der Referenzliste:
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Meta: Im Herbst 2025 hat Circus den ersten CA-1 für einen Meta-Standort in Deutschland geliefert; die Implementierung gilt als Marktreife-Beweis der Technologie.
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REWE / Handel: Unter dem Branding „Fresh & Smart“ setzt REWE in ersten Märkten auf den CA-1 für frische, automatisiert zubereitete Mahlzeiten direkt im Supermarkt.
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Serienfertigung: Der CA-1 wird inzwischen in einer eigenen Fabrik in Serie gebaut – wichtig für Skalierung und Lieferfähigkeit.
Mit Mercedes-Benz Gastronomie kommt nun ein Industriekonzern hinzu, der als Türöffner in eine völlig neue Kundengruppe dienen kann: Werkskantinen, Industrieparks, Logistikzentren – überall dort, wo Schichtbetrieb und hohe Frequenz aufeinandertreffen.
Gelingt der Rollout in Sindelfingen, liegt eine Ausweitung auf weitere Standorte zumindest strategisch auf der Hand – auch wenn dazu aktuell noch keinerlei Zusagen existieren.
Relevanz für die CA1-Aktie: Story-Wachstum statt Sofort-Gewinn
Kurzfristig wird ein einzelner Standort in Sindelfingen keinen Gewinnsprung in der GuV auslösen. Der Deal ist aber aus Sicht von Anlegern in mehrfacher Hinsicht spannend:
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Erster Auto-Kunde
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Ein DAX-Konzern steigt als Referenzkunde ein – starkes Vertrauenssignal für Technologie und Betriebssicherheit.
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Skalierbares Modell
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Die CA-1-Plattform ist auf Serienfertigung ausgelegt und mit Standardmodulen kombinierbar. Weitere Installationen – bei Mercedes oder anderen Konzernen – lassen sich prinzipiell skalieren.
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ESG-Story
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Reduzierte Lebensmittelabfälle, planbare Qualität, weniger Überproduktion: Das zahlt direkt auf ESG-Kriterien großer Konzerne ein – ein Faktor, der Investitionsentscheidungen zunehmend beeinflusst.
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Parallel-News: Kapitalbasis gestärkt
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Zeitgleich hat Circus eine Kapitalerhöhung im Volumen von knapp 30 Mio. Euro platziert, um Wachstum und Rollouts zu finanzieren – u. a. auch für Kunden wie REWE und jetzt Mercedes.
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Im Vergleich zu anderen KI- und Robotik-Nebenwerten bleibt Circus damit ein klassischer High-Risk-/High-Reward-Titel:
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Auf der Chancen-Seite stehen weitere Großkunden, internationale Rollouts und Lizenz- bzw. Service-Modelle rund um den CA-1.
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Auf der Risiko-Seite stehen noch geringe Umsätze, hoher Cashbedarf und die Frage, ob der Marktdurchbruch schnell genug gelingt.
Fazit: Mercedes-Deal als Türöffner – jetzt muss Circus liefern
Für Anleger zeichnet sich eine klare Story ab:
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Circus SE ist nicht mehr nur ein spannendes Foodtech-Experiment,
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sondern entwickelt sich Schritt für Schritt zu einem Infrastruktur-Lieferanten für autonome Verpflegungssysteme – im Handel, in Tech-Konzernen und nun auch in der Industrie.
Der Einsatz des CA-1 in der Mercedes-Kantine in Sindelfingen ist ein sichtbarer Meilenstein, aber erst der Anfang. Ob die CA1-Aktie mittelfristig mehr als eine spekulative Wette wird, hängt jetzt vor allem davon ab,
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wie stabil der Betrieb in den frühen Projekten läuft
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und ob daraus Rollouts und Folgeaufträge entstehen.
Wer investiert, setzt klar auf Wachstum und Story – nicht auf Dividende oder defensive Stabilität. Für risikobewusste Anleger mit Faible für KI, Robotik und Automatisierung könnte der Mercedes-Deal allerdings genau der Trigger sein, um Circus enger auf die Watchlist zu nehmen.















