Prime Standard – Bieter-Krimi beim Verkauf des Balda-Geschäfts

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Beim Verkauf des gesamten operativen Geschäfts der Balda AG (ISIN: DE0005215107) ist ein Tauschabschlag zwischen zwei Bietern ausgebrochen.

Zunächst hatte das Unternehmen aus Bad Oeynhausen am 23. September bekannt gegeben, dass die von der Beteiligungsgesellschaft Paragon vertretenen zwei Erwerbergesellschaften das komplette Geschäft für einen Preis von 62,9 Mio. EUR kaufen werden. Nur ein paar Tage später flatterte jedoch ein besseres Angebot von Heitkamp & Thumann (H&T) aus Düsseldorf ins Haus.

Heitkamp & Thumann bietet 70 Mio. EUR

H&T war bereits im Vorfeld als Interessent für den Kauf des gesamten Geschäfts von Balda mit im Spiel und hatte auch bereits eine Due Diligence-Prüfung durchgeführt. Allerdings entschied Balda sich für Paragon, da die Beteiligungsgesellschaft aus München das vorerst bessere Angebot abgegeben hatte.

Nachdem der avisierte Deal mit Paragon öffentlich gemacht wurde, reagierte H&T jedoch prompt und schickte Balda ein notarielles Kaufangebot über 70 Mio. EUR. Zuzüglich des auszuschüttenden Gewinns würde Balda aus dem Verkauf somit ein Bruttobetrag vor Freistellungen, Steuern und Kosten in Höhe von 73,9 Mio. EUR zufließen, also 7,2 Mio. EUR mehr als Paragon ursprünglich geboten hatte.

Paragon bessert Angebot um 3 Mio. EUR nach

Heute nun gab Balda bekannt, dass Paragon das ursprüngliche Angebot nachgebessert hat. Der Kaufpreis wurde um 3 Mio. EUR auf 65,9 Mio. EUR erhöht. Ferner werde sich Paragon nun verpflichten, ein ebenfalls schon im ersten Kaufvertrag vereinbarte Millionen-Darlehen fest in Anspruch zu nehmen. Dabei werde man statt der avisierten 25 Mio. EUR nun 28 Mio. EUR abrufen und zudem auf eine vorzeitige Tilgungsmöglichkeit, wie sie im ersten Kaufvertrag vereinbart war, verzichten. Unterm Strich, d.h. zuzüglich des auszuschüttenden Gewinns, würde sich der Bruttoerlös gemäß des nachgebesserten Angebots von Paragon ganz zur Freude von Balda auf nunmehr 75,9 Mio. EUR belaufen.

Entscheidung über Verkauf auf der HV

Unverändert bleibt allerdings die Tatsache, dass der Verkauf an sich noch von der Hauptversammlung (HV) genehmigt werden muss. Mindestens 75% der Stimmen sind dazu notwendig. Darüber hinaus muss die HV nun aber auch noch entscheiden, welches der beiden Angebote Balda annehmen soll.

Die Elector GmbH, der Hauptaktionär mit 29,43% der Stimmen, hat sich dabei bereits vertraglich verpflichtet, für das Angebot von Paragon zu stimmen.

Ob aber auf der ordentlichen HV, die nun statt am 19. November am 30. November und 1. Dezember an zwei Tagen stattfinden soll, überhaupt noch zwei Bieter im Rennen sind, entscheidet sich in den kommenden Wochen. Denn es gibt eine Vereinbarung, dass Paragon sein Angebot zurückzieht, sofern H&T ihrerseits das Angebot noch einmal um 4 Mio. EUR auf 74 Mio. EUR nachbessert. In diesem Fall würde Paragon dann aber eine vereinbarte Abschlagszahlung von 1,6 Mio. EUR zustehen.

Aktie steigt in vier Wochen über 38%

Am 22 September, einen Tag vor Veröffentlichung der Meldung über den geplanten Verkauf an Paragon, schloss die Aktie mit einem Kurs von 2,43 EUR. Im Weiteren Verlauf bis zur Meldung über den Eintritt des weiteren Bieters H&T am 1. Oktober stieg der Anteilsschein bereits bis auf 3,16 EUR. Das waren schon einmal 30% in zehn Tagen.

In diesem Zeitraum fiel Ende September zudem noch die Veröffentlichung der Zahlen für das Geschäftsjahr 2014/2015. Diese hatten jedoch kaum Auswirkungen auf den Kurs. Der Konzernumsatz lag dabei mit 85,4 Mio. EUR deutlich über den Erwartungen für das Jahr. Allerdings blieb das Geschäft aufgrund von Sondereinflüssen, allen voran die Wertberichtigungen im Segment Amerika, mit einem Verlust von 12,7 Mio. EUR deutlich defizitär.

Es waren die Spekulation im Bieterwettstreit, welche die Aktie in der Folge nach oben zog. Am 12. Oktober erreichte Balda mit einem Schlusskurs von 3,37 EUR ein vorerst neues 52-Wochenhoch. 38,68% hat die Aktie somit binnen vier Wochen in der Spitze zugelegt.

Aktuell notiert sie etwas schwächer bei 3,30 EUR. Und wie geht es weiter? Für die nächsten Wochen stellt sich die Frage, ob Anleger auf ein nochmals verbessertes Angebot seitens H&T spekulieren oder ob die Unsicherheit bezüglich der weiteren Zukunft von Balda mehr und mehr in den Blickpunkt gerät. Denn erst auf der HV Ende November/Anfang Dezember wird dann über den neuen Geschäftszweck abgestimmt werden. Die Spannung bleibt bis dahin sicherlich erhalten. Erhebliche Kursschwankungen sind somit sehr gut möglich.

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