SDAX | Gerry Weber muss weiter kämpfen

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Die GERRY WEBER International AG (ISIN: DE0003304101) bestätigt heute im Rahmen ihrer Bilanzpressekonferenz

die Ende Januar 2018 veröffentlichten vorläufigen Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres 2016/17. Der Konzernumsatz der GERRY WEBER International AG betrug für das abgelaufene Geschäftsjahr 2016/17 (1. November 2016 bis 31. Oktober 2017) EUR 880,9 Mio. (Vorjahr: EUR 900,8 Mio.), das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT reported) EUR 10,3 Mio. (Vorjahr: EUR 13,8 Mio.). Damit hat die GERRY WEBER International AG die im Januar 2017 prognostizierten Umsatz- und Ertragsziele für das Geschäftsjahr 2016/17 erreicht.

Umsatzentwicklung 2016/17

Trotz 68 weiterer Geschäftsschließungen (Vorjahr: 75 Schließungen) verminderte sich der Konzernumsatz der GERRY WEBER Gruppe nur geringfügig um 2,2 % auf EUR 880,9 Mio.

Die GERRY WEBER Core-Marken (GERRY WEBER, TAIFUN, SAMOON und talkabout) trugen dabei EUR 686,6 Mio. (Vorjahr: EUR 717,6 Mio.) zum Konzernumsatz bei. Der Rückgang von 4,4 % basiert insbesondere auf der Verminderung der Umsätze des GERRY WEBER Core-Retail-Segmentes. Dieser reduzierte sich sowohl aufgrund der bereits genannten 68 Geschäftsschließungen als auch basierend auf dem Umsatzrückgang auf vergleichbarer Verkaufsfläche von 1,9 % auf EUR 392,6 Mio. (Vorjahr: EUR 419,2 Mio.). Der Umsatzrückgang auf vergleichbarer Fläche liegt damit auf Marktniveau. Der deutsche Modeeinzelhandel hatte im GERRY WEBER Geschäftsjahr einen Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von rund 2 % zu verzeichnen. Mit 63,3 % ist Deutschland wichtigster Absatzmarkt der GERRY WEBER Gruppe.

Der GERRY WEBER Core-Wholesale-Bereich trug EUR 294,0 Mio. (Vorjahr: 298,4 Mio.) zum Gruppenumsatz bei. Ralf Weber, Vorstandsvorsitzender, zu dieser Entwicklung: „Der nur leichte Rückgang um 1,5 % im Vergleich zum Vorjahr zeigt deutlich sowohl die Erfolge der bereits umgesetzten Maßnahmen im Rahmen des Programms FIT4GROWTH als auch die zunehmende Attraktivität unserer neuen Kollektionen.“

Umsatztreiber war auch im abgelaufenen Geschäftsjahr die Münchner Tochtergesellschaft HALLHUBER, die ihren Umsatz expansionsbedingt um 6,1 % auf EUR 194,3 Mio. (Vorjahr: EUR 183,2 Mio.) erhöhte.

Erfreulich entwickelte sich bei allen Marken der GERRY WEBER Gruppe das Online-Geschäft. Erhöhten sich die Online-Umsätze der Core-Marken (GERRY WEBER, TAIFUN, SAMOON und talkabout) um 12,9 % auf EUR 31,5 Mio., so erwirtschaftete HALLHUBER sogar ein Umsatzplus von 14,2 % auf EUR 20,1 Mio. im abgelaufenen Geschäftsjahr.

Ertragsentwicklung 2016/17

Niedrigere Umsätze des GERRY WEBER Core-Retail-Bereiches sowie Investitionen in unsere Kollektionen der Core-Marken GERRY WEBER, TAIFUN und SAMOON führten zu einer kurzfristigen Belastung der Konzern-Rohertragsmarge, die von 60,4 % im Vorjahr auf 58,6 % in 2016/17 sank. Der Rückgang des Rohertrages konnte nicht durch die Kosteneinsparungen resultierend aus der Umsetzung des Programms zur Neuausrichtung FIT4GROWTH kompensiert werden.

Das Anfang 2016 gestartete und zum 31. Oktober 2017 abgeschlossene Programm führte auf Konzernebene zu Kosteneinsparungen bei Personal- und Sachaufwendungen in Höhe von rund EUR 30 Mio. Entsprechend sanken im Geschäftsjahr 2016/17 die Personalaufwendungen von EUR 202,7 Mio. auf EUR 192,0 Mio. und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sogar von EUR 308,7 Mio. auf EUR 279,3 Mio. Die im Rahmen von FIT4GROWTH gesteckten Ziele, Kosteneinsparungen von EUR 20 bis 25 Mio. zu realisieren, haben wir damit übertroffen.

Unter Berücksichtigung der operativen Kosten ergibt sich ein Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Konzern-EBITDA reported) in Höhe von EUR 58,2 Mio. (Vorjahr: EUR 77,3 Mio.). Das bereinigte Konzern-EBITDA ohne Sondereffekte aus dem Programm FIT4GROWTH in Höhe von EUR 6,2 Mio. beträgt somit EUR 64,4 Mio. (Vorjahr: EUR 71,6 Mio.).

Bedingt durch den Umsatzrückgang der Core-Bereiche, der derzeit noch niedrigeren Profitabilität des HALLHUBER Umsatzes, aber insbesondere auch durch die Sonderbelastungen aus dem Programm FIT4GROWTH, verminderte sich gleichermaßen die Profitabilität der GERRY WEBER Gruppe. Unter Berücksichtigung der Abschreibungen in Höhe von EUR 47,9 Mio. ergibt sich ein Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT reported) in Höhe von EUR 10,3 Mio. (Vorjahr: EUR 13,8 Mio.). Ohne die Sondereffekte und außerordentlichen Abschreibungen im Rahmen des Programms FIT4GROWTH ermittelt sich ein bereinigtes Konzern-EBIT in Höhe von EUR 19,9 Mio. (Vorjahr: EUR 23,1 Mio.).

Die Sonderbelastungen aus FIT4GROWTH betrugen im Geschäftsjahr 2016/17 insgesamt EUR 9,6 Mio., darin enthalten EUR 6,2 Mio. liquiditätswirksame Aufwendungen sowie EUR 3,4 Mio. außerordentliche Abschreibungen im Rahmen der getätigten Geschäftsschließungen.

Nach Steuern verzeichnete die GERRY WEBER Gruppe für das Geschäftsjahr 2016/17 einen Konzernjahresfehlbetrag in Höhe von EUR 0,8 Mio. (Vorjahr: Konzernjahresüberschuss: EUR 0,5 Mio.). Entsprechend verminderte sich das Ergebnis je Aktie auf EUR -0,02 (Vorjahr: EUR 0,01). Vor dem Hintergrund der anstehenden Investitionen, insbesondere in die Digitalisierung des Geschäftsmodells, und der möglichen Belastungen resultierend aus dem Performance-Programm zur Verbesserung der Profitabilität der Gesellschaft, haben Vorstand und Aufsichtsrat entschieden, der Hauptversammlung den Vortrag des Bilanzgewinns in voller Höhe auf neue Rechnung vorzuschlagen.

Performance-Programm und Ausblick für das Geschäftsjahr 2017/18

Das im Februar 2016 bekanntgegebene Programm zur Neuausrichtung FIT4GROWTH wurde zum Ende des Geschäftsjahres 2016/17 abgeschlossen. Die für das Geschäftsjahr gesetzten Ziele wurden nahezu alle erreicht. Neben der Erreichung der finanziellen Ziele umfassen diese vor allem die Optimierung des Retail und die damit verbundenen 143 Geschäftsschließungen, die umgesetzten Kosteneinsparungen und die Stärkung der Kundenbeziehungen zu den Wholesale-Partnern. Die junge Marke talkabout ebenso wie die eingeführten Partnerschaftsmodelle erfahren eine hohe Akzeptanz bei den Kunden. Darüber hinaus wurde das kontrollierte Wachstum von HALLHUBER mit 55 neuen Verkaufsflächen konsequent fortgesetzt.

Obgleich der Umsetzung der vielfältigen Maßnahmen sowie der deutlichen Kostenreduzierungen ist es jedoch nicht gelungen, die Profitabilität der GERRY WEBER Gruppe zu verbessern. Vor diesem Hintergrund haben Vorstand und Aufsichtsrat beschlossen, weitere Maßnahmen zur nachhaltigen Verbesserung der Profitabilität einzuleiten.

Die Umsetzung der geplanten, zukunftsgerichteten Maßnahmen betreffen insbesondere die Bereiche Beschaffung, Produktentwicklung und Sortimentsgestaltung sowie die konsequente Weiterverfolgung der Maßnahmen zur Modernisierung der Marken. Die noch im Detail zu definierenden Maßnahmen werden im Geschäftsjahr 2017/18 zu weiteren Sondereffekten führen, die das operative Ergebnis der GERRY WEBER Gruppe belasten werden. Darüber hinaus werden wir weiter konsequent in die Digitalisierung unserer Wertschöpfungskette und die Optimierung unserer Vertriebskanäle investieren.

Trotz eines weiterhin anhaltend schwierigen und sich stetig verändernden Marktumfeldes, verbunden mit sinkenden Kundenumsätzen im stationären Modehandel, geht der Vorstand der GERRY WEBER International AG davon aus, einen nahezu stabilen Konzernumsatz für das Geschäftsjahr 2017/18 in Höhe von EUR 870 bis 890 Mio. zu erzielen. Die erwarteten Sonderbelastungen resultierend aus dem zu definierenden Performance-Programm werden jedoch, ebenso wie die Investitionen in die Digitalisierung des Geschäftsmodells, die Ertragslage belasten. Entsprechend prognostiziert der Vorstand für das Geschäftsjahr 2017/18 ein Konzern-EBIT (reported) zwischen EUR 10,0 und 20,0 Mio.

Ralf Weber, Vorstandsvorsitzender, führt dazu aus: „Aufgrund unserer starken Marken, der Innovations- und Finanzkraft des Unternehmens sowie der Flexibilität, sich auf veränderte Bedingungen einzustellen, werden wir GERRY WEBER wieder auf einen nachhaltig profitablen Wachstumskurs bringen und alle dafür erforderlichen Maßnahmen konsequent umsetzen. Wir werden die Chancen, die sich aufgrund der Digitalisierung und der bereits unter Beweis gestellten Möglichkeit, neue innovative Marken zu etablieren, ergeben, konsequent nutzen und die über vierzigjährige Erfolgsgeschichte von GERRY WEBER fortsetzen.“

Aktuell (27.02.2018 / 08:06 Uhr) notieren die Aktien der GERRY WEBER International AG im Frankfurter-Handel mit einem Minus von -0,18 EUR (-2,16 %) bei 8,15 EUR.


Chart: GERRY WEBER International AG | Powered by GOYAX.de
 
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