MDAX | Steinhoff: Spielen die Banken noch mit?

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Die Steinhoff International Holdings Aktie (ISIN: NL0011375019), kommt nach den jüngsten Ereignissen einfach nicht zur Ruhe.

Nachdem der Aktienkurs in der vergangenen Woche innerhalb von wenigen Stunden um über 80% eingebrochen ist, kann sich die Aktie wohl aktuell eine kurze Verschnaufpause gönnen.

Hintergrund dieses dramatischen Kursverlustes waren bzw. sind Gerüchte um mutmaßliche Bilanzfälschungen in Europas zweitgrößtem Möbelkonzern hinter IKEA, der unter anderem auch Mutterkonzern der Poco-Einrichtungsmärkte ist.

Die für heute in London geplante Sitzung mit Bankern verschiedener Institute, wurde aus gegebenem Anlass erstmal auf den 19. Dezember verschoben. Bei diesem alljährlichen treffen, erhielten die Banker weiterführende Informationen zu den Jahresabschlüssen und zum Budget der Steinhoff Europe Gruppe. Hier wird es wohl diesmal auch darum gehen, die internationalen Geldgeber zu beruhigen und weiterhin im Boot zu halten.

Nach dem Rücktritt des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Markus Jooste und den dann eingetretenen Ereignissen, hat der Aufsichtsrat der Gesellschaft eine Reihe von Maßnahmen ergriffen. So wurde ein Board-Unterkomitee eingerichtet, welches ausschließlich aus unabhängigen und nicht geschäftsführenden Direktoren besteht. Dieses Komitee wird von Johan van Zyl geleitet und soll die aktuelle Unternehmensführung in dieser schweren Phase unterstützen.

Während der Prüfungsausschuss die Abschlussprüfer von Deloitte weiter unterstützt, um den geprüften Jahresabschuss so schnell wie möglich zu veröffentlichen, wurden Spezialisten von PwC damit beauftragt, Untersuchungen zu den Unklarheiten durchzuführen.

Zudem gibt die Steinhoff Gruppe bekannt, dass Moelis & Company und AlixPartners mit sofortiger Wirkung zum unabhängigen Finanzberater bzw. operativen Berater ernannt wurden. Moelis wird die Gespräche der Gruppe mit ihren Kreditgebern unterstützen und beratend begleiten, während AlixPartners bei Liquiditätsmanagement und operativen Maßnahmen behilflich sein wird.

Sofortige Stabilisierung

Der Konzern konzentriert sich derzeit voll auf die Sicherung der operativen Liquidität, um die bestehenden Aktivitäten in den verschiedenen Tochtergesellschaften weiter zu finanzieren. In diesem Zusammenhang fordert die Gruppe von allen ihren Kreditgebern eine fortgesetzte Unterstützung bestehender Einrichtungen, um eine sofortige Stabilisierung der Konzernfinanzierung zu erreichen.

Liquidität erhöhen

Die Gesellschaft möchte zudem und auf Grund der jüngsten Ereignisse ihre Liquidität verbessern und bietet Randgeschäfte zum Verkauf an. In diesem Zusammenhang hat das Unternehmen heute Interessenbekundungen für bestimmte nicht zum Kerngeschäft gehörende Vermögenswerte erhalten, die mindestens 1 Mrd. EUR an Liquidität freisetzen. Darüber hinaus wird sich die Tochtergesellschaft Steinhoff Africa Retail Limited (STAR) heute formell zur Refinanzierung ihrer langfristigen Verbindlichkeiten gegenüber der Gesellschaft verpflichten. Es wird erwartet, dass die STAR-Refinanzierung zu günstigeren Konditionen abgeschlossen wird als die kurzfristigen Verbindlichkeiten von STAR aufgrund von Steinhoff, da der Cashflow stark ist. Die zusätzliche Liquidität von rund 2 Mrd. EUR, die voraussichtlich durch diese Maßnahmen erreicht wird, wird die Bilanz des Unternehmens stärken und Stakeholdern zusätzlichen Komfort bei der Fähigkeit des Unternehmens bieten, seine bestehenden Geschäfte zu finanzieren und Schulden zu reduzieren.

Herabstufung

Die Ratingagentur Moody’s hat die Kreditwürdigkeit des Poco-Mutterkonzerns Steinhoff nach dem jüngsten Bilanzskandal samt Chef-Rauswurf auf Ramsch abgestuft.

Die Analysten strichen die Bonitätsnote des Möbelhaus-Konzerns um vier Stufen von „Baa3“ auf „B1“ zusammen, wie Moody’s am Donnerstagabend mitteilte. Eine weitere Senkung sei möglich, hieß es. Als Grund führte die Agentur die Unsicherheiten um die Liquidität und die Verbindlichkeiten des Konzerns an

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat Steinhoff nach dem Rücktritt von Konzernchef Markus Jooste im Zuge des Bilanzskandals auf „Neutral“ mit einem Kursziel von 3,80 Euro belassen.

Bisher gebe es nur sehr begrenzt Informationen über die Untersuchungen und was dabei herauskommen könnte, schrieb Analyst Tushar Jain in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Die Unsicherheit dürfte die Aktie aber belasten

Aktuell (11.12.2017 / 10:03 Uhr) notieren die Aktien der Steinhoff International Holdings im Xetra-Handel mit einem Plus von +0,10 EUR (+20,97 %) bei 0,571 EUR.


Chart: Steinhoff International Holdings N.V. | Powered by GOYAX.de

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